Freitag, 31. Mai 2013

Kraftvoll

die grünen frühlingsaltäre
vor denen du zur ruhe kommst
die unnachahmliche frische
mit der die flüsse
ihr blut kraftvoll durch die adern
der wälder treiben
und im gewitter der blattkaskaden
mit ihrem drängen
ein ganzes leben erneuern



Hermann Josef Schmitz


Ein Wochenende voll grüner Frische wünsche ich.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Landkarte

meine haut
trägt die landkarte
deiner Hände



Hermann Josef Schmitz

Montag, 27. Mai 2013

Halten

auch in der dunkelheit
leuchten die blütensterne
an den wegrändern
ihre prophezeihungen
in unschuldigem weiß
kann nichts die nacht entern
wenn an den übergängen
ruhig gewordene hände
die bebende seele
in wortloses halten hüllen
und das gewesene
einen inneren abstand gewinnt
auch in verlöschendem bewusstsein
bleibt es das was dich trägt



Hermann Josef Schmitz

Samstag, 25. Mai 2013

Nichts als Zuversicht

die schattenkante
geht am morgen
wenn die reise
durch die nachtmeere
im lichthafen ankert
dein ungesprochenes wort
und deine liebe
die sich fühlt wie
ein glitzernder kamm
deine flatternde hand
hinter den geschlossenen augen
nichts als zuversicht



Hermann Josef Schmitz



Und ein älteres Buch von Hanns-Josef Ortheil kann ich heute empfehlen:








 

Donnerstag, 23. Mai 2013

Veränderung

ein tag der an den rändern überzuquellen droht
der dichterin schon wieder vergangener tod
ihr verlust und der nachlass ihrer worte
die sie gerade noch geschrieben hatte
gegen die trauer und den abschied
hilft in den akuten zeiten kein trost
nur ein postfach im anderen herzen
in das du deine worte schicken kannst
eine ehrliche haut ist besser
als eine falschaussage
die zum eigenen vorteil gerinnen würde
hinter dem feedback ehrlicher augen
lauert die seltene chance
das sich etwas zum licht hin wendet
etwas dessen schatten dir nicht bewusst war



Hermann Josef Schmitz




Dienstag, 21. Mai 2013

Versprechen

es sind die leichten
lufthände nach dem regen
die den duft
der gebrochenen blüten
als versprechen
in deinen atmenden
mund legen
 

Hermann Josef Schmitz









Sonntag, 19. Mai 2013

Gesättigt

ein berührter italiener der auf der bühne begeistert weil sein herz groß ist und er mehr zu sagen hat als die botschaften die es in anderen formen der musik verbindet über die sprachen hinweg es braucht wenig licht und manchmal nur eine silbe um zu wissen an welchem platz deine heimat beginnt inmitten der fremden fügst du dich in fremde räume erkennst den klang der zu ihren stimmen gehört noch nicht er weidet die nacht aus und du erinnerst dich an pfingstrosen und ihre schamrote türen an das brennglas aus regen und zwischen den tönen das fremde meer und die jahrtausendalten verletzungen die über die lippenschienen fahren sie in einem nachtzug schatten legen sich wie weiches dunkles moos auf dein gesättigtes herz dort trage ich dich unweit meiner sehnsucht dort trage ich leicht in deiner anmut



Hermann Josef Schmitz 



Es war ein grandioses Konzert gestern mit Pippo Pollina, nach 3 1/2 Stunden war Schluss und wir sind immer noch tief berührt. Konstantin Wecker kam spät, aber er kam mit einer unglaublichen Wucht und Energie. Darüber hinaus ein wunderbares, begeistertes Publikum (wir natürlich auch) und ein Spagat zwischen Laut und Leise, der gelang.

Und heute mal wieder zwei Bücher, die ich an Herz legen mag. Markus Werner lese ich bereits zum zweiten Mal, Alexa von Heyden kannte ich nicht, aber es lohnt sich, "Hinter dem Blau" zu lesen und es lässt einen nicht mehr los.




Freitag, 17. Mai 2013

Entkommen

an deinen lippenrändern
feuer entzünden
ohne ankündigung
gewohnheiten entkommen



Hermann Josef Schmitz












Dienstag, 14. Mai 2013

Aufwachsen


die nächte
die nie vollständig dunkeln
du die du mich
unbedingt liebst
hinter der regentür
steht die zeit
trommelgrün
öffnet sich ihr gelassen
eine unberührte landschaft
in der mein wildes herz
nährboden finden wird


Hermann Josef Schmitz


Montag, 13. Mai 2013

Ratloses Herz

das verschmutzte licht
in den städten
sind die fenster der nacht
längst zur blindheit
geführt worden
da nimmt es den blick
auf die sterne
schattiert den himmel
und lässt dich zurück
mit ratlosem herz



Hermann Josef Schmitz








Samstag, 11. Mai 2013

Schattenwärme

unter diesem leisen grau
flattern die gelben felder
sommerliedern gleich
aufgeregt vermischt
sich frisches grün
und bricht durch
dunkle tannenbäume
unter diesem leisen grau
flattern die hellen schatten
halten die wärme fest
einen ersten nachmittag lang



Hermann Josef Schmitz



Und auch dieses Jahr sind die Literaturtage Solothurn wieder sehr zu empfehlen. Wir kamen gestern in den Genuss einer Lesung im Dunkelzelt, bei der Yvonn Scherrer, blinde SRF-Radiojournalistin, einen Text des anwesenden Hansjörg Schertenleib vorlas ... die Atmosphäre ist immer wieder beeindruckend.







Donnerstag, 9. Mai 2013

Hinter der Wimperngrenze

das ungesprochene wort
auf deinen lippenbänken
liegen meine finger
fügen sich in den schwung
dieses unmerklichen zitterns
hinter der wimperngrenze
flattert dein auge


Hermann Josef Schmitz

Dienstag, 7. Mai 2013

Sprunggrün

sprunggrün
wachsen die wälder
über sich hinaus
ihre einsamkeit
ist ein wunder
an den sonntagabenden
wenn die menschen
sich aus dem leben
gezogen haben
fällt eine leuchtspur
aus flieder und raps
in dein gedächtnis



Hermann Josef Schmitz


Heute gehen besondere Wünsche zum Geburtstag nach Talheim und Leingarten.
Von Herzen alles Gute, weiterhin viele kreative und leuchtende Ideen und Menschen, die bereichernd sind.





Sonntag, 5. Mai 2013

Berechnung

auf der fähre
die dich zu denen führt
denen du so gerne
zugehören würdest
kannst du dir
mit zuneigung
schon lange
kein billet mehr
zum anderen ufer
kaufen


Hermann Josef Schmitz

Freitag, 3. Mai 2013

Abseits

wie gut
die unberechneten dinge sein können
das überraschende lachen
zwischen wolkenbändern
und regenbäumen
die aus dem himmel klettern
das gras in der weite
mit seiner eigenen ordnung
liegen felder und wiesen
im wachsen geformt
von den wundern
die unbegreifbar bleiben werden
die unbegreifbar bleiben müssen
wie gut die
kleinen wunder sein können
wenn du ins abseits gelangst

Hermann Josef Schmitz



Genießt das Wochenende mit vielen kleinen Wundern.



Mittwoch, 1. Mai 2013