Sonntag, 30. März 2014

Festsetzen

es war die aufgebrochene erde
die dich immer wieder staunen ließ
du folgtest den verläufen der aufgelichteten tage
mal schneite es noch im märz
das ließ sich dann nicht ändern
du bemühtest keine falschen erklärungen
und wenn dann hattest du deine eigenen ratschläge
ohne anstrengung kam der tag von selbst
an dem sich die saat öffnete
knospen ihre behausungen lüfteten
und das flattern der blauen flaggen
die schwermütigkeit des winters vertrieb
bald würden die schwalben
ohne widerspruch ihre nester bauen
scheunen und ställe auslüften
und sich die schönheit des augenblicks
zwischen zwei zigarettenzügen festsetzen




                                                           für P.



Hermann Josef Schmitz



Freitag, 28. März 2014

Von hier nach dort

deine augen
eine armbreit entfernt
tief der see deiner pupillen
deine augen
ein tiefer spiegel aus glück
hier könnte die zeit stehenbleiben
aber unaufhörlich drängt
ferne fremde durch die tür
und öffnet uns die wartesäle
ein letztes mal halte ich
deinen kopf in meiner hand
und mein herz macht sich
wieder auf die reise



Hermann Josef Schmitz




Viel Freude an diesem Wochenende in allem, was Euch wichtig ist.

Mittwoch, 26. März 2014

Herzensangelegenheiten

hinter den zaunaltären
an der herzwand
inmitten der sprachlosen blüten
hast du dich angesiedelt
und bist geblieben



Hermann Josef Schmitz


Dieses Gedicht, sowie die Gedichte Schwarze Sonnenblumen und Wunsch für Dich sind auf der unten gezeigten Ausstellung in den Kompositionen von Jutta Hellbach, die ja bereits einige Gedichte von mir auf schönste Weise umgesetzt hat. Sie werden ins Koreanische übersetzt. Ich freue mich sehr.





Montag, 24. März 2014

Nahe

wieder anknüpfen
von einem moment auf den anderen
um zurückliegende zeiten wissen
und sie nicht bemühen müssen
sehpausen von jahren wie vergessen
wissen um das vertrauen
das sich als geländer
durch das gemeinsame leben bewegt
wissen um die kostbarkeit
bleiben die begegnungen
berühren sie etwas in uns das uns nahe lässt



Hermann Josef Schmitz

Samstag, 22. März 2014

Die weiße Krähe

„Die Krähen haben sich erhoben und kreisen schreiend über dem Wald. Wenn sie nicht mehr zu sehen sind, werde ich auf die Lichtung gehen und die weiße Krähe füttern. Sie wartet schon auf mich.“

Schlusssätze aus „Die Wand“ von Marlen Haushofer



ich will
die weiße krähe beachten
so lange es geht
und sie füttern
ihren kleinen stolz
ihre müde sehnsucht
ihre sorge um ihr anderssein
will ich ihr nehmen
so weit das möglich ist
und sie soll sich angewöhnen
an die schwarzen stunden
die in mir wohnen
aber in allem sich selbst bleiben



Hermann Josef Schmitz




Und noch mal neue Musik aus Afrika:


Donnerstag, 20. März 2014

Wieder gefährlicher leben

im frühling leben wir wieder gefährlicher
noch sind die rosen ohne dornen
aber dein mund ein vergängliches geäst
im schatten der aufgehenden wälder
ein vergängliches geäst das blühen wird
und im herbst reich an beeren tragen
im frühling leben wir wieder gefährlicher
unsere lippen aufgebrochen
an ihren bögen lagerstellen unreifer sterne



Hermann Josef Schmitz




Einen schönen Frühlingsanfang und beste Grüße zum Geburtstag gehen an den Bodensee.