Montag, 30. März 2015

Aufruf

die finger enden im gemisch der luft
streift die seele noch einmal über die bäume
der himmel trägt das dünne blau
von nacht zu nacht wie ein einsiedler
hinter den papiernen seiten liegen
die geschriebenen worte aus liebe und trauer
aufgezeichnete vermächtnisse an die vergänglichkeit
aufruf zum leben in die zukunft



                                                          zum Tod von Tomas Tranströmer


Hermann Josef Schmitz

Samstag, 28. März 2015

Ein Gedeck aus Licht

windschieferziegel
ein warmes dach über dem kopf
hinter dem haus eine geschützte blume
die hand im schlaf ein sonnenversteck
langbeinige könige
im zimmer der erinnerung
ein gedeck aus licht



Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 26. März 2015

Verhängnis

es gab kein entkommen mehr
aus dieser welt
dein gang war geduckt
wenn du die schatten streiftest
und in deinem herzen blieb ein loch
das sich nicht mehr schließen ließ
es gab kein entkommen mehr
aus deiner wahrheit
die brüche würden nicht mehr verheilen
die brüche würden nie mehr verheilen
und die aufgewachsene stille
zwischen den erinnerungen würde bleiben
wie ein finsteres verhängnis



Hermann Josef Schmitz

Dienstag, 24. März 2015

Trost

die lippen schliefen
über dem vergessenen wort
kam trost kam wie ein
aufgrünender baum vor der zeit



Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 22. März 2015

Jegenstorf

schwung ist ein leises lächeln ein lippenbekenntnis ein erster lichtschimmer aus grünem versprechen über die langgezogenen gläser wandern wolken regentropfen ein flackernder schatten dahinter leise und laute worte berührungen augenbrücken ein innegehaltener kuss und das staunen zwischen den sätzen lichtfänger im aufkommenden geäst schwung ist eine handbewegung ein willkommen ein satz ohne verstellung und die verzierung der fassung so wandert die bewegung über die zeit bleibt steht fest hält sich entkommt in eine neue bewegung in einer wolke aus wörtern entferne ich mich zu dir und bleibe momentlang in einer eigenen stille im geflecht deiner hände im geflecht deiner iris im gefieder deiner lippen


Hermann Josef Schmitz




Erste Impressionen der Osterausstellung Schloss Jegenstorf. Der Start ist mehr als gelungen und wir freuen uns auf Tag 2.

Und damit die Bilder auch eine Verbindung zum Flyer bekommen, sind hier die zugehörigen Namen:

1. Bilder von Verena Grob (www.verenagrob.ch - sehenswert)
2./ 5./ 6. Fundstücke von Maria Gössi
3. Zum ersten Mal ein eigener Büchertisch der Wortgarage
4. Die wunderbaren Glasperlen meiner Liebsten
7. Wohlriechend die Seifen von Anne Fluri im Pferdestall
8. Christina Luttringer mit Patchwork in groß und klein
9. Die Karten von Sabine Mangold sind nur ein kleiner Teil ihrer Werke
10./ 12. Claudia Kehrwand mit Siebdruck in verschiedenster Form
11. Glasfusing von Brigitte Haas
13. Ein Blick aus der Orangerie auf das Schlossgebäude
14. Die Unikattaschen von Silvia Ryser gehören auch zum ersten Mal zur Osterausstellung


Weitere Bilder folgen ... wir hoffen noch auf Sonne ;-).




















Freitag, 20. März 2015

Vorboten

ein blasser fingerzeig am aufgeblühten blau
die luft fährt wie ein dunstig helles segel über alle weiten
die bäume recken sich und stehen wie zum sprung bereit
die sehnsucht lechzt nach einem starken sonnenmuster
ein blasser fingerzeig am aufgeblühten blau
und wie geputzt der lichter sterne auf den schnellen bächen
ein schatten fliegt vorbei auf diesem glänzend wasserlauf
und mit ihm singt sich frei ein aufgewachter vogel 
ein blasser fingerzeig am aufgeblühten blau
und hinter eines busens weißer haut
schlägt sich ein herzschlag lustvoll
in die weite eines aufgewachten meeres



Hermann Josef Schmitz



Heute gehen Geburtstagsgrüße an den Bodensee zu der lieben E. Wie schön, dass Du Frühlingsanfang und Geburtstag an einem hellen Tag feiern kannst.


Ich wünsche allen ein schönes und leuchtendes erstes Frühlingswochenende mit vielen aufgehenden Blüten.


Und die, die aus der Nähe sind - wir freuen uns auf Euren Besuch in Jegenstorf.




Mittwoch, 18. März 2015

Wir gönnen uns den Tag

die welt vermischt sich
zwischen dem halbschlaf und der grauen tapete aus luft
ist der leise grundton deines atems
wie eine schrittfolge in unberührtem schnee
wir gönnen uns den tag ohne erwartung
und wissen wie sehr uns das erfüllen wird
unzählig im blick und vermischt mit der welt



Hermann Josef Schmitz