Mittwoch, 18. Oktober 2017

Und mein Atem spurte einen Traum

zuerst fand ich mich nicht
als ich mich auf den weg machte
waren die schritte noch fremd
ich hörte die worte der steine nicht
die unter meinen füßen vorbeigingen
und mein atem hielt dem licht kaum stand
zuerst fand ich mich nicht
meine blüten waren wurzellos
und von kurzer dauer
schon früh war der tag versehrt
und die eigene unzulänglichkeit vermessen
aber je weiter ich ging
umso mehr entfernte ich mich
von den verzweifelten predigern
und wurde mir leicht inmitten der wälder
entstand in mir mein eigenes finden
und wort und wirklichkeit
und stille und atem
wurden zu meinem weg
ich hörte den gesang der tautropfen
die stille der vergehenden blätter
ich verstand die sprache der steine
die unter meinen füßen vorbeigingen
und mein atem spurte einen traum
vom sein und werden in einer
leichten und hellen zeit



Hermann Josef Schmitz