jetzt
verschwinden die harten konturen überschwänglich legt sich wärme in die luft
biegungen werden weicher und die aufstiege befehlen sich schwung ungezügelt
treiben blühende flüsse durch die landschaft und sie nehmen dich mit aus deinen
grauen gedanken und verhüllen die schändungen der gegenwart menschen begegnen
dir offener ihre augen spiegeln das blau der bestimmung die zeit verliert sich
in den schritten die schönheit der blühenden gegenwart denkt nicht an den
nächsten tag denkt nicht an die vergänglichkeit sondern betont diese
farbenfülle und das leuchten in jedem moment das sind die tage aus grünem gold
sie öffnen die atembücher sie schreiben die luftwege neu und in ihren atlanten
heben sich die blicke und menschen finden wieder eine zugewandtere sprache ihre
haut wird freier die umarmungen bekommen wieder diese leichtigkeit verführungen
liegen unter den himmeln sie brauchen keine namen nur lippen die lippen
verschließen und einen himmel hinter der stundenuhr
Hermann Josef Schmitz
Ich wünsche Euch ein leuchtendgrünes Wochenende und viel Lust am Draußensein.
Und dazu stelle ich heute wieder 5 Bücher vor, die ich im letzten Monat gelesen habe:
«Ginsterhöhe» von Anna-Maria
Caspari
«Ginsterhöhe» ist eines der Bücher, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen
werden. Der Roman, der Fiktives mit historischen Fakten verbindet, handelt in
dem Ort Wollseifen. Dort haben meine Großeltern und ihre Kinder, und damit auch
meine Mutter gelebt. Anna-Maria Caspari schreibt unaufgeregt und klar.
Eingeschoben werden immer wieder Tagebuchtexte des Dorfschullehrers in der Zeit
von 1919 bis 1944.
Sehr drastisch – und das war für mich selbst immer wieder nachfühlbar, wenn wir
zum Jahrestag des Hl. Rochus in die einmal im Jahr geöffnete wiederhergestellte
Kirche gingen – war der Verlust der Heimat (d.h. der Auszug aus dem Ort
innerhalb von 2 Wochen). Britische Streitkräfte übernahmen die NS-Ordensburg
Vogelsang und errichteten im umliegenden Gelände einen Truppenübungsplatz.
Das Buch hat mich motiviert, nochmal dorthin zu fahren, die Gegend ist inzwischen
Nationalpark.
«Jahre
mit Martha» von Martin Kordić
Željko, der sich selbst nur "Jimmy" nennt und auch so genannt wird, verliebt
sich mit fünfzehn in die Professorin Martha Gruber. Er arbeitet bei ihr im
Garten, seine Mutter putzt das Haus von Martha.
Dort bekommt er den Zugang zu Büchern, zu Bildung und er reift anders, als wenn
er in seiner Umgebung geblieben wäre. Durch sie wird seine Welt weiter und
gleichzeitig wird er auch autonomer. Gleichzeitig (aber das ist so oder so der
Lauf der Dinge) entfernt er sich aus seiner alten Welt.
Das Buch hat Züge einer Liebesgeschichte, es nimmt einen in die Geschehnisse
der 90er Jahre im Balkan-Krieg mit und es hat immer wieder auch viel
Traurigkeit.
Ich fand es sehr lesenswert.
«Dunkle
Verbindungen» von Gil Ribereiro
Was soll ich sagen – Band Nr. 6 um den tollen Leander Lost. Brillant,
spannend und unverändert faszinierend durch diese andere Art seiner
Wahrnehmung. Und dazu kommt das immer wieder sich entwickelnde Team und die
maritimen und kulinarischen Einblicke zu Portugal.
Ich freue mich schon auf Band 7, der ist schon bestellbar 😊
«Die Diplomatin» von Lucy Fricke
Der Klappentext hat mich zum Kauf animiert. In einer so unruhigen Welt
verliert die Hauptdarstellerin Friederike Andermann (die aber nur Fred genannt
wird) den Glauben an die Diplomatie. Lucy Fricke schreibt sehr sorgfältig was hinter
den Kulissen geschieht, wie sehr ein Einzelschicksal seine Wirkung ins Große
entfalten kann und wo eine Konsulin an Grenzen stößt. Mit zunehmender Dauer
spannend und bedrückend zugleich.
«Wem die Kuckucksuhr schlägt» von Markus Fix
Einen Schwarzwaldkrimi findet mal am häufigsten im Schwarzwald und ich fand ihn
in meiner Lieblingsbuchhandlung in Staufen/ Breisgau, der Goethe-Buchhandlung.
Thomas Häberle, der von Berlin nach Freiburg zieht, bekommt es in seinem ersten
Fall mit dem Mord an einem renommierten GeoCacher zu tun. Der Fall ist
spannend, er zieht weite Kreise und am Schluss ziehen sich alle Kreise in einem
Showdown zusammen. Lange ist sehr unklar, wo die Reise hinführt. Das mag
langatmig anmuten, aber neben dem Fall geht es immer auch darum, wie sich das
innere und äußere Team von Thomas Häberle finden und es geht auch immer wieder
um die kulinarischen Künste, die er Schwarzwald so bietet.
Ich freue mich, wenn es Folgebände geben sollte.