Donnerstag, 30. März 2017

Ausgezehrt

der verschwundene mund der städte
die schon längst nichts mehr zu sagen haben
in all ihrer schwere längs der tage aus kränkungen
deren blutbahnen aufgeriebene strassen sind
diesen türmen und blöcken in ihrer tristesse
im schweigen begegnen und vergebens nach etwas suchen
was dich einladen könnte abseits der statistiken


die erloschenen augen der städte
die sich im anblick verzehrten und blind wurden
in all diesen stehengebliebenen geschichten
die hinterhöfe mit ihrem zorn und ihren schlägen
ihre müden mauergerippe nackt und erbärmlich
dieser stetige wechsel zwischen ruinen und aufbrüchen
und die dazwischen heimisch gewordene einsamkeit



Hermann Josef Schmitz


Ich habe schon eine Weile keine gelesenen Bücher mehr gepostet. Das lag daran, dass ich in den letzten Wochen eine komplette Krimireihe lesen "musste". Die mag ich ja zwischendrin immer mal wieder und am liebsten, wenn sie in Deutschland spielen. Die "Zorn"-Reihe wurde auch verfilmt, bei Youtube gibt es komplette Filme.
Und mit Band 1 beginnen (und nicht wie ich mit Band 6 im Urlaub), jedes Buch ist in sich geschlossen, was die Fälle betrifft und die Lebensgeschichten der Ermittler ziehen sich durch.









Dienstag, 28. März 2017

Zuversicht

am rand einer lichthalde sitzen
die gestaute zeit auflösen
im anemonenfeld aufgehen
und zuversichtlich darauf warten
dass die angstblüte
am rand der dämmernis vergeht



Hermann Josef Schmitz





Sonntag, 26. März 2017

Abschied

noch dieser eine blick in den spiegel
und ein letzter gedanke an rückkehr
ein letztes winken am fenster hinaus
bis das spüren der berührung leise verblasst
ein anderer gedanke an heimkehr
über die augen zieht wie ein konzentrat
die straße sich öffnet mit ihren beschilderten anweisungen
noch dieser eine blick in den spiegel
und wissen wie du verschwindest aus dem augenwinkel
später dann und wann ein stilles lächeln
wenn eine unerkannte blume im fortbewegen aufgeht
etwas das flüchtig war bewusster wird
und die hoffnung sich nährt auf tage die kommen mit dir



Hermann Josef Schmitz

Freitag, 24. März 2017

Bereit für die Reise

wenn das wasser zu stark wird
werden die steine bereit für die reise
schnell fallen sie aus den stockwerken ihrer gewohnheit
reiben sich im fließen des wassers
und des eigenen bewegens
schauen den vorbeistehenden ufern zu
wie ihnen ein warmer flaum wächst
und im inneren tief in ihrem inneren
formen sich worte die immer bleiben
wenn das wasser zu stark wird
wenn es von den bergen kommend
die gesänge des schnees davonträgt
über die herabhängenden äste schnellt
werden die steine bereit für die reise



Hermann Josef Schmitz




Auf ein schönes erstes Frühlingswochenende mit Blüten, weiten Himmeln und offenen Armen.




Mittwoch, 22. März 2017

... und hebt dich aus den dunklen träumen

von einem himmel der unendlich scheint
fällt ohne unterlass
durch wolkentürme und durch regenbäume
und ganz oft über glatte blaue bahnen
das unberührte licht in deinen meeresschoss
und wirkt dort wie ein leises feuer
verwächst mit einem leisen zittern deiner haut
und hebt dich aus den dunklen träumen



Hermann Josef Schmitz



Und wieder einmal inspiriert, auch wenn es nicht offensichtlich scheint, durch die schöne Poesie von Isabella Kramer.

Montag, 20. März 2017

Blaues Licht

fast unbekannt das blaue licht
das sich verfängt im schnee der gipfel und auf grünen matten
und milde sich auf müde ufersteine legt
sie schauen blinzelnd aus den winteraugen
und ihre haut ist grau und bleich
doch bald wenn dieses blaue licht
sich bleibend in die ufersäume flicht
dann wird aus diesen steinen wie von neuem
ein schimmer und ein raues flüstern in die weite ziehen



Hermann Josef Schmitz


In meiner Linkliste ist imago-logisch schon lange, sein Post vom 5. März hat mich zu dieser Poesie verleitet. Und seiner Liebsten von Seelenruhig gratulieren wir heute ganz herzlich zu ihrem Geburtstag.

Und allen wünsche ich einen wunderbaren Start in den Frühling.