Montag, 30. September 2019

Bavella

I

felsendome dahinter stille versiegelt im gestein eine viel tiefere stille als sich erahnen lässt zwischen den ewigen luftzügen der geglättete fels und auf dem leichten anstieg nichts als der eigene schritt das flattern der schattenschmetterlinge kiefergrün eine eidechse im geschuppten tuch während das licht sanft über die haut reibt bläuliche flügel und ein geruch den die bäume verströmen fast verstörend fast sehnend fast betörend


II

rahmenloser schrein das hoffen auf segen ein überlauf an stimmen später über dem weiten tal windvögel ein anderes grün erlöschende farben sich auflösender wasserstau und die abgetrennten reste der bäume wie stelen mahnend wo kommen die tage her wenn wir nicht mehr um sie wissen wer hütet den regen und segnet die verläufe einer bestimmten zeit


III

farnsiedlungen in vorübergehender vergänglichkeit und die hoffnung auf die wiedergeburt der farben am ende eines späteren winters an der grenze des monats abbrüche stillstände spröde bilanzen geschlossene läden eine flüchtige schliesse und wellen die sich wieder und wieder aufbäumen


Hermann Josef Schmitz









Samstag, 28. September 2019

Golfe de Pinarellu

I

dieser fehlende versuch an jeder stelle etwas zu ordnen dieses wohltuende suchen nur dem lufttuch von kiefern und pinien entlang ein blau das im grün spiegelt atemzeit eine betörung entlang eines leisen windes


II

hier bleiben wollen an den rändern an ufern hier zwischen den luftschienen entlang der nadelbäume und dem salzstreifen am ufer meerwärts den blick anhalten den herzschlag beschleunigen vor freude über diesen wildernden ort zwischen luft und salz


III

mit dir bleiben wollen abgebogen aus den verantwortungen die symbole vergessen eine zahlenreihe tauschen gegen eine wolkenreihe eine lichtblume in einem augenbeet pflanzen bleiben wollen im uferlosen mit dir


Hermann Josef Schmitz






Freitag, 27. September 2019

Blühen

diese zeit war ein lustvolles versteck
wir lagen im schatten der windhalme
das herz flatterte in einer ungewissen sicherheit
in deinen tiefen augenufern
lag ein blick wie einer fernen heimat ort
unergründlich blieb der gesang der gräser
aber wir wussten um die freiheit
die uns tragen würde wie ein unsichtbares geflecht
die unsere liebe zum blühen bringen würde
wie eine wachsende landschaft

entlang einer neu zu zeichnenden atlaskarte


 
                                                                      für Annemarie



Hermann Josef Schmitz




Das uns das Leben blühen möge und das Wochenende ein Lichtgarten sei.

Dienstag, 24. September 2019

Ungebeugter Sommertag

begehrende augen
zwischen den blütengeflechten
haltende lichtschärpen
und ein windband
über den geschwungenen wegen
im schatten eines wolkenschiffes
alleen entlang sinnieren
dem jetzt dankbar verbunden
begehrende lippen
ihr flattern gleich graswimpern
an einem ungebeugten sommertag



Hermann Josef Schmitz