Dienstag, 30. November 2021

Die Stille die so viele ungehörte Stimmen hat

auf menschenarmen wegen unterwegs
verführt die stille welt am ende des novembers
die wundgesehenen augen und die müde haut
der tag entpuppt sich spät am nachmittag
wächst weit aus einer wolkenschweren hülle
in meinen innenräumen entzündet sich
im angesicht der blauen himmelsmoore
die zärtlichkeit zu dieser so entblößten welt
bedingungslos umarme ich ihr bitten und ihr flehen
und wärme vogelgleich die stille
die so viele ungehörte stimmen hat



Hermann Josef Schmitz


Eindrücke von einem stillen Spaziergang entlang der Emme:









Sonntag, 28. November 2021

27112021 // S 01 S // 32:53

mitten in das grau atmen und lichtungen finden dort eine handbreit unter dem herzen das leben spüren und leise werden in der vergänglichkeit und wiederkehr der großen wälder jetzt stehen die bäume schutzlos und verletzlich aber sie trauen den vergehenden wintern und ich laufe in ihr liebendes schweigen und suche den rhythmus meiner worte den klartext zwischen den zeilen in einer verschönerten zeit deren menschen die eleganz der unwahrheit viel zu lange gelernt haben längst haben sie sich auf ihren laufstegen eingenistet erhöhen die quote und leben von nichts als vermeintlichem erfolg aber es braucht mehr denn je die liebenden jene die mit den offenen armen und den weiten lungen jene die ausufernde gedanken zum anhalten bringen ich atme mitten ins grau und hinter dem gerodeten ufer weiß ich um meine heimat handnah zur bahn deines herzens


Hermann Josef Schmitz


Heute mal wieder eine Übersicht gelesener Bücher, Teil 2 folgt in der kommenden Woche:

«Rigigeister» von Silvia Götschi
Ich habe einige Krimis von Silvia Götschi gelesen, die ich sehr fesselnd fand. «Rigigeister» hat mich nicht in vollem Maße überzeugt. Das Buch besteht aus verschiedenen Handlungen, verschiedenen Verdachtssträngen und im Mittelpunkt steht ein Kommissar, der unkonventionell handelt, aber nicht gut zu seinem Team schaut und auch immer wieder am Rand seiner Belastung ist. Später lösen sich alle Vermutungen, die das Buch erzeugt, in eine andere Richtung auf.


«Unsere Seelen bei Nacht» von Kent Haruf
Mein erstes Buch von Kent Haruf. Der Roman handelt von zwei verwitweten Menschen, die eine zarte Bande knüpfen, um dem Alleinsein zu entgehen. Das Unverständnis der Ortsbewohner überstehen sie gut, einzig ihr Sohn macht ihnen das Leben am Schluss sehr schwer. Ungewöhnliches und berührendes Ende, gleichzeitig beinahe nicht stimmig. Aber das muss ja auch nicht sein. Der Roman spielt in den USA und ist gleichzeitig auch in seiner Handlung hier realistisch.
War mir nicht sicher, ob ich ein weiteres Buch von ihm lesen wollte, hatte aber bereits vor dem Ende des Romans eines gekauft, dass gerade in mir Platz bekommt.


«Das Kind in mir will achtsam morden»
von Karsten Dusse
Das erste Buch von Karsten Dusse «Achtsam morden» fand ich klasse. Pfiffig, spannend und ganz anders. Dieses – das 2. Buch einer weitergehenden Reihe – geht so. Es hat schon spannende Aspekte, wirkt aber oft durchschaubar und das Innere Kind wird oft strapaziert. Insgesamt zu langatmig und für mich klar, die Reihe nicht weiterzulesen.


«Der Richter-Code» von Edgar Franzmann
Kölscher Klüngel, das grandiose Richter-Fenster im Südquerhaus des Kölner Doms, der Einbruch des Stadtarchivs und ein ehrgeiziger Journalist, der einen Mord aufklären will. Spannend und auch interessant geschrieben, manches natürlich fiktiv, aber ein guter Einblick in die kölsche Welt. Und die finde ich immer auch besonders heimatlich.

Freitag, 26. November 2021

In Deinen Zwischenräumen wohnt das Staunen

ohne zu warten durch die tage eines jahres leben

einer kommenden und vergehenden landschaft gleich
die zärtlichkeit in dir tragen wie ein geschenk

dich aufmachen aus deinen innenräumen

leuchten in die weite eines kommenden jahres

so wirst du wiedergeboren an diesem tag

eine neue unbeschrittene wegstrecke steht vor dir

und wie immer hast du keine pläne geschrieben

sondern lebst in diese landschaft hinein

wirst zur blüte deines neuen jahres

wenn dir das licht und der regen genügt

trägst du deine worte ins grün und ins blau

begegnest menschen mit unbedingter liebe

in außenräumen wohnst du wie an einem großen fluss

die schönheit deiner gärten leuchtet in dir vor glück

menschen reihen sich in deine gedanken

wenn sie wahrhaftig kommen werden sie dir gewahr

du erfährst vieles und lässt dich oft selbst geheimnis sein

aber nie erfindest du geschichten bücher welten

ohne sie je geschrieben zu haben

in deinen zwischenräumen wohnt das staunen

einträchtig neben der demut und der achtung

auch hierfür benötigst du keine worte

deine augen tragen die fülle dieser ansichten

aber dann und wann in deinen herzensräumen

wenn dich das leben maßlos verführt

öffnest du die geheimnisse der zurückliegenden zeit

teilst die erinnerungen mit deinen sehnsüchten

öffnest absichtslos die tür zu deinem neuen jahr

und bleibst liebend über alle tage hinaus


                                                           für Annemarie


Hermann Josef Schmitz


Der Zwischenraum des Loslassens eines vergangenen Lebensjahres und des Ankommens in einem neuen Lebensjahr ist besonders. Und wenn wir dort innehalten, dürfen wir immer wieder dankbar sein. Vor allem wenn es gut ausgegangen ist und einen optimistischen Blick auf die kommende Wegstrecke gibt. Geburtstage sind Feiertage des Lebens, sie sind das Geschenk an uns.

Ich freue mich heute sehr, mit meiner Liebsten ihren Geburtstag feiern zu dürfen. Von ganzem Herzen gratuliere ich Dir und freue mich an diesem Tag. Er möge Platz für diesen Zwischenraum haben, viele freudige und glückliche Momente und allem Grau dieser Tage zum Trotz viel Licht. Und er möge der Start für ein neues Lebensjahr werden, das Dich auf seiner Wegstrecke behüten und ebenso inspirieren darf, Dir herzensgute Menschen an die Seite gebe und Dir spannende Plätze zum Anhalten schenke.

Bleib Dir auch in Deinem neuen Lebensjahr treu, Deinen Haltungen und Überzeugungen und bleib in der Liebe und Hingabe zu den kleinen und großen Dingen, zu den kleinen und großen Lebewesen.

Ich freue mich auf den Tag mit Dir und auf das neue Jahr mit Dir. Es darf uns aufs Neue zum Leben verführen. Ich umarme Dich innig und ich liebe Dich sehr.