Sonntag, 30. Juni 2024

Piazza Bleiche Wald I

vergehende lichtstunden die gemeinsame zeit ist kostbarer weil sich der überfluss verliert im gewinde der wolkenüberzogenen sterne alle zweifel wegschieben sich von einer heiteren stimmung tragen lassen nichts zur bewährung vereinbaren sondern dem anfang seine stille wie ein gefülltes glas reichen und warten bis der erste ton die stunden öffnet in denen alles weitere beiläufig wird sich in die reihenfolgen spüren immer wieder etwas entdecken das ich noch nicht verstanden hatte geschichten wieder entdecken in meiner heimatsprache innehalten auf absprachen warten vergehende lichtstunden so nahe mit dir und mit dir hier verführt dich das leben lässt das vergangene und kommende verstummen und während regen sich mit seinem eigenen rhythmus in die klangräume einnistet spüre ich dein glück höre dein juchzen deine freude und bin unermesslich verliebt in dich wie du dem augenblick alles abgewinnst vergehende lichtstunden auf den bahnhöfen der zeit ist jetzt pause für alle pläne angesagt während der sänger von der südstadt erzählt und der regen zur zärtlichkeit wird


Hermann Josef Schmitz

Freitag, 28. Juni 2024

Wir haben uns eingerichtet

wir haben uns eingerichtet
haben zäune errichtet und hecken gepflanzt
wir wollen uns nicht die tage verderben lassen
von all den reden die wir zu oft gehört
wir haben es uns bequem gemacht
niemand soll zu unserem eigentum schauen
wir sind nicht bereit aufzustehen
um zu zweifeln zu hadern und etwas zu tun
wir haben uns bis zur ermüdung gesättigt
haben vermeintlich schönes gesammelt
aber wir haben schon längst unsere häuser verloren
häuser in denen die menschlichkeit zählt



Hermann Josef Schmitz



Mit dem Blick auf die Ausstellenden von Sommerleuchten 2024 wünsche ich allen hier ein zugeneigtes und frohes Wochenende.




Mittwoch, 26. Juni 2024

Juni II

regenchiffren in den gerstenfeldern stiller herzschlag der in räumen widerhallt leiten lassen wo die wege ins unbekannte münden dem vergehenden zauber der mohnstädte eine würdigung schreiben aufrichtig bleiben der müdigkeit keinen einlass gewähren wenn es um die menschlichkeit geht augenhöhe behalten auch wenn die gegenwart anderen gewissheiten raum zugesteht gegenteilig im verhalten sein wenn die umstände etwas anderes erwarten ließen reihenfolgen in den gerstenfeldern wärmende nähe in den lufträumen des blühens die schutzlose zärtlichkeit eines herzschlags behüten sich selbst lieben und die ränder des unbehagens schärfen um gewappnet zu sein wenn die lichtstunden kippen in den schlund der gegenwart schauen versperrten gefühlen endlich einlass gewähren sie umarmen und das unbehagen zur seite schieben reifesinfonien in den gerstenfeldern den aderlass der ernte anerkennen müssen die unendlichkeit unbedeutend werden lassen für eine kurze zeit gedichte schreiben worte voller liebe zuneigung aufrichtigkeit und das leuchten deiner augen unterwandern zur überraschung werden immer und immer wieder


Hermann Josef Schmitz

Montag, 24. Juni 2024

Tonfolgen

tonfolgen treiben in die regenluft
dringen mitten unter warme haut
der herzschlag doppelt sich
die menschen nehmen einen rhythmus auf
aus unbekanntem ländern wandern worte
über lippen voller grenzenlosigkeit
mal kennst du diesen rhythmus
mal findest du dich wie hinein
vergisst den grauen wolkenflug
holst die erinnerung von vielen jahren
es bleibt der ton es bleibt die seele
das zimmer ist jetzt wieder ein palast
tonflogen treiben in die regenluft
und wandern mitten unter deine warmen haut



Hermann Josef Schmitz