Mittwoch, 29. April 2015

Ohne Titel

kamen unscheinbare
über das blühende land
überzogen die gesichter
mit bedrohlichen nachrichten
schürten das feuer
der unsicheren gerüchte
kamen unscheinbare
über das blühende land
und zogen weiter


Hermann Josef Schmitz

Montag, 27. April 2015

Aprilwald

I

vor den toren
blühen apfelbaumstädte
für eine vorübergehende zeit


II

jetzt endet der blick
vor dem aufstieg
eine ungezähmte sammlung
aufgebrochener blätter
sie schütteln sich noch
wenn im vorübergehen
ein regenschauer anhält


III

diesen weg wollte ich teilen
diesen weg über den sich die wälder stülpen
in einem unbekümmerten hellen grün
wollte ich diesen weg teilen mit dir


IV

über den blattziegeln
bleibt der himmel das flussbett der sterne


V

unsichtbar werden
wie ein aufgelöstes licht
unter dem gleißenden blau




Hermann Josef Schmitz

Samstag, 25. April 2015

Lautlos

aus bleischweren nächten kam ich
legte eine tonspur zu dir
wurde der herzschlag langsamer
stellten sich wartende den atemzügen entgegen
aus bleigrauen nächten kam ich
legtest du eine spur der stille zu mir
verloren wir das wort wie ein geländer
entkamen lautlos auf unsicherem weg



Hermann Josef Schmitz



Und ein letzter Fotosatz aus Kopenhagen ... die dänische Königin wurde an unserem Ankunftstag 75.















Donnerstag, 23. April 2015

Kopenhagen III

1/ louisiana vor lauter staunen raffen sich die worte erst im nachgang auf und stehen da still vor staunen


2/ längst hat jemand die ideale verramscht sie verkaufen leblose gegenstände aus fremden ländern seelenlos ihre hintermänner und hinterfrauen tragen kein gewissen bei diesem deal


3/ den straßen folgen bis wir eine abweichung finden und dahinter türen mit unbekannter vergangenheit in gegenständen sätze erfinden im gesicht vorheriger zeit nichts mitnehmen aber den schwung eines tisches das gefühl seiner entstehung einen abschnitt aus den gespräch eines verklärten kaffeenachmittags im norden vielleicht an einem frühsommertag unter blühendem flieder im aufwachtraum den nebenstraßen ihren fremden namen warten bis die sätze eine stelle öffnen dem klang nachhängen und dem muster unter der brücke eine landschaft aus verbundenen regentropfen


4/ inmitten des wachsenden stromes leuchtender sätze dem sehnen nach wäldern einen gedanken verschwenden an eine andere zeit


5/ lebe wild und gefährlich betrachte den kleinen kosmos aus abgenutztem holz wie ein anderes leben flüchte dich in keine sehnsucht genieße alles was der augenblick auftischt wärme dich nirgendwo näher als bei dir selbst bleibe kletternd in aller neugier streichle das kühne leben und verfange dich mit fingern und augen in der beständigen liebe deiner herzensdame



Hermann Josef Schmitz




Weitere kleine leise Impressionen aus Kopenhagen:













Dienstag, 21. April 2015

Kopenhagen II

1/ das grandhotel ist leise grau geworden nur in den fensterspiegeln bleibt der glanz des hellen morgens am weiten rand der stadt hat einer seine ideale aufgenommen in große sälen dort atmen bilder einen unbekannten duft es bleiben widersprüche dort und in einem selbst sie wollen ohne antwort bestehen ein anderer lebt auch im widerstand in einem fort was sich in ihm an vorsatz türmt dann treiben linien dem verstreunten wind bleibt nichts


2/ fremde zeichen ein weicher klang in den zeilen wasserstrassen ein spiel von glas beton in einem fort wie aufgezogen in linien gesät und hinter dieser jener anderer mauer ein schon geformtes astwerk aus licht und klang wie die begegnung mit einem neuen tag ich treibe mit dir an wassern entlang in den wolkengesichtern grauer schorf ein vergessenes gedicht gegen die strömung ein regentropfenbeet in diesem fahren blankes glitzern im visier deines blickes und eine hand in die ich mich lege


3/ auf dem weg hin und wieder geordnete wälder ein scheitern im wurzeln an anderen stellen bruchholz wie installationen zwischen den mageren stelen treiben sternmilchstrassen flussaufwärts wie viele jahre zu den hügeln eine einzige erleuchtung vorboten aufgrünender zeit


4/ louisiana welch fremder begriff und dann nichts weiter als ein überfluss ein uns sättigender überfluss mitten in einem vereinten garten voller bewegung stille freude und weite bilder sagen aufs neue geschichten saugen sich ein saugen mich ein verraten nichts und erzählen alles in den veränderungen über die zahl der jahre schwebt ein lichtgewebe ein leichter luftfaden und die großen dialoge verstummen vor demut einmal fangen dich die sehenden auf den bildern ein anderes mal suche ich vergeblich nach einer weiteren botschaft so bleibt das spiel über die nacht hinaus eingefügt in das endlose buch aus schatten und luft


5/ die schienen formen den rhythmus und mein vermächtnis aus diesem tag ist mein geschenk an dich



Hermann Josef Schmitz



Und einige Eindrücke aus dem zweiten Tag unseres Kopenhagen-Trips: