tage kamen und gingen
zeit war nie fassbar
himmel dunkelten und hellten auf
meere schwankten und uferten
worte blieben ungewiss
aber wir reisten entgegen der befürchtung
ließen uns vom schönen verführen
und hielten den glauben an das gute hoch
wir liebten und verführten uns
den unbeschriebenen luftzügen entlang
mal warst du mir fährfrau
mal warst du mir leuchtturm
und schriebst du die routen neu
blieb ich nie ungewiss
denn hinter allen grenzen liebten wir uns
verführt von allem schönen im leben
für
Annemarie
mit
einem herzvollen Danke für 2022
Hermann Josef Schmitz
Zu diesem Jahresende gibt es traditionell wieder ein Liebesgedicht an
meine wunderbare Frau, mit der ich auch in diesem Jahr behütet durch unser
gemeinsames Leben gegangen bin und in deren Liebe und Sein ich mich sehr
aufgehoben fühle. Und die in den Zeiten, in denen es mir nicht gutging, oft
weite Wege in Kauf genommen hat. Dafür bin ich immer wieder von Herzen dankbar.
Wenn ich auf das Jahr 2022 schaue, dann kann ich gar nicht so genau sagen, welche
Seite der Waage schwerer wiegt, die sorgenvolle oder die lebensfrohe. Zum einen
ist die Zerbrechlichkeit dieses Planeten weiter im Zunehmen und ich habe eine
nicht zu beschreibende Sorge in mir, wenn ich an die Generationen denke, die
jetzt auf die Welt gekommen sind wie meine beiden Enkelkinder. Der Verbrauch
der Ressourcen, das sich verändernde Klima und aber vor allem auch die Art und
Weise wie Menschen miteinander an Rücksichtnahme verlieren.
Gleichzeitig bin ich so dankbar für all das Schöne, was hier in den beiden Ländern,
in denen ich leben darf, in denen wir leben dürfen, für uns erlebbar ist. Und
dass bei allem die Natur den Widerständen trotzt und sich täglich zu neuer
Schönheit aufschwingt.
Lernen musste ich in 2022 wie kostbar Gesundheit ist und was verloren geht,
wenn sie mich einschränkt. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben,
irgendwann wieder joggen zu gehen, aber ich sehe bis jetzt nicht so richtig den
Streif am Horizont. Und auch gemeinsame Märkte im Winter werde ich nicht mehr realisieren
können.
Zugenommen haben und selbstverständlicher geworden sind wieder die Begegnungen
mit den Menschen, die uns am Herzen liegen. Und auch hier sind wir dankbar,
dass wir niemand verloren haben, der uns ganz nahesteht und wir selbst das
Corona-Virus weiterhin nicht bekommen haben. Wenngleich der Infekttsunami am Jahresende auch
bei uns anhielt. Feiern konnten wir mit einem tollen Fest im Sommer unseren 10.
Hochzeitstag im Park der Kantonalen Gartenbauschule im Oeschberg, unserem so
geliebten Allzeitpark. Gerne wären wir mehr gereist, das ließ im Sommer die
Bandscheibe nicht zu, aber im Herbst waren die 10 Tage auf Korsika ein Traum
für uns. Den wir in 2023 wiederholen werden.
Hingegen konnten wir einige tolle Konzerte erleben, Wolfgang Niedecken’s BAP
gehören dazu (vor allem auch das Konzert am 30. März, seinem Geburtstag, der
jetzt auch der Geburtstag meines Enkels Fred ist 😊), die Festivals in Bad Rappenau-Bonfeld und in Spiez
und ich habe mich gefreut, die Indie-Band Paradision zum ersten Mal live in
Heilbronn zu sehen.
Was unverändert bleibt ist die Lust am Schreiben, das Lesen und die weiter
zunehmende Liebe an Schallplatten. Das alles genieße ich sehr. Und ich habe
auch 2022 die Erfahrung gemacht, dass ein Leben ohne Amazon weiterhin problemlos möglich
ist. 2022 habe ich wieder die gute Erfahrung von 2019 gemacht: es ist ganz einfach möglich,
ein Jahr lang keine Kleidung und keine Schuhe zu kaufen und dabei gut angezogen
zu bleiben 😀
Jetzt stehen wir vor dem Beginn von 2023 – und es bleibt noch ungenauer und
fragiler. Aber wir selbst entscheiden, wieviel Stabilität wir immer wieder in
uns schaffen, wieviel Energie wir für Gutes und Schlechtes verwenden und
wieviel wir davon an uns heranlassen. Dafür bleibt die Beziehung zu
meiner Herzdame das schönste uns liebevollste Fundament – weil es uns trägt,
weil wir gut zueinander schauen und in der Liebe geborgen sind.
Allen, die hier lesen danke ich immer wieder von Herzen dafür. Ich danke Euch
für Eure Treue und das Einlassen auf die Worte. Ich wünsche Euch einen guten
und hoffentlich gesunden Jahresabschluss, eine wagende, zuversichtliche,
behütete, mutige und auch verführerische Reise ins neue Jahr. Schaut gut zu
denen, die es gerade nicht gut haben, zündet vor allem im übertragenen Sinne
Lichter an, bleibt gesund und vor allem: bleibt in der Liebe.
Ganz herzliche Grüße von
Hermann Josef Schmitz