Mittwoch, 28. April 2021

Die Sonntagsstunde

entlang der blütensäume
wuchs die schönheit einer aufgebrachten stunde
trug ihren größten glanz
auf eines herzschlags wilde rhythmuslinie


entlang der blütensäume
verlief ein blaues leuchten durch die zimmer
und nahm den traum wie ein versprechen
das wir nicht halten mussten weil es blieb


entlang der blütensäume
wuchs die schönheit einer himmelslandschaft
und diese graue schwere karger tage
verschwand in einer aufgebrachten sonntagsstunde



Hermann Josef Schmitz

Montag, 26. April 2021

Heimat jenseits von Worten

tagelang an den schlagzeilen vorbei leben
mit bäumen nachrichten austauschen
von blauem schimmer und kommendem grün
mir zuweilen näher kommen und dich anders erkennen
sichtbar bleiben für meine eigenen gedanken
zaghaft und zärtlich abzweigungen berühren
aber gewiss werden ob der heimat jenseits von worten
dort wo die kleinen zimmer immer noch atmen



Hermann Josef Schmitz



Einmal mehr und wieder auf einem anderen Weg zu unserem Lieblinsbaum gewandert und anschließend bergab und bergauf durchs Emmental. Anstrengend und lohnend ... auf dem ersten Bild unser Empfangskomitee, als wir von unten kamen.

















Samstag, 24. April 2021

Solothurn

I

diese lebendige vergangenheit inmitten der farben ein blau das sich über den stoff weitete dort wo die heilige stunde sich verewigte und die worte auf karten lange reisen überstanden nicht verloren gingen und sich die gedanken gegenseitig aufwogen wie bitten und verständnisse hier wo die gegenwart sich mit der vergangenheit auf ungeahnte weise verbindet zwischen den menschen der geruch der zeit spürbar wird abseits der geschehnisse einer kranken zeit und doch mittendrin der schwung deines körpers auf fliehendem sand eingebettet in ein meerblau alles darf liegen bleiben für diese heilige stunde und die gedanken werden weich für einmal in dieser gebrochenen zeit in diesem traurigen interieur jener zeit


II

diese anmut die über die jahrzehnte zum ansehen wächst diese eleganz und dieses schöne schweigen das im schwung der lippen bleibt dieses licht das aus den wolken in die dunklen tage fällt jene fragen die so viele jahre antwortlos geblieben sind allen wünschen gleich die weite landschaft frühlingsjung und wohlgelegen nah am wald häuser wiesen felderreihen vieles bleibt in dieser zeit und ein weit gestreifter himmel schweigt bäume blühen worte zweifeln an den hügeln raspelt wind


III

in den dämmerstunden wenn das dunkle grün ins nachtblau wandert wenn die ungewissheit bis ins letzte drängt bleibt der traum von weißer apfelblüte die am nächsten morgen bis zur grenze wuchert in den dämmerstunden wenn das graue rot verschwindet und das suchen wieder wie bestimmend wird bleibt die zuversicht auf diese eine stunde in der sich alles legt zu einer stillen heiligkeit


Hermann Josef Schmitz


Der Besuch des Kunstmuseums hat eine Fülle von Eindrücken in mir hinterlassen und einmal mehr zum Schreiben verführt.