Sonntag, 30. Mai 2021

29052021 // S 01 L // 1:05:34

an den wegen ufern unbezwingbare bäume der morgen nimmt mich in seine widersprüche und ich spüre mein lieben zu diesen wundern das staunen wird zu einer herzzeit lange folge ich den wiederkehrenden wegen kenne die wassergerippe und die häuser der bienen hinter den zäunen verwalten sie die erträge und sie sind sich mit sich einig aber sie haben längst die zeit der versöhnung überschritten dabei braucht es den aufgehobenen widerspruch mut die genaue erinnerung und nicht die schöngerechneten fakten die sie nach belieben aus ihren tabellen heben ich laufe unter den grünen baldachinen wind glättet den vogelgesang in mir wächst die freude ich erahne deinen ersten blick wenn sich dein gesicht an den türrahmen legt augen lächeln die lippen weich werden und ein erstes wort eine liebeserklärung formt das macht mir die tage unbezwingbar und der morgen mit seinen widersprüchen lehnt sich an meine freude


Hermann Josef Schmitz

Freitag, 28. Mai 2021

Unbezwingbar

diese unbezwingbare nähe
und diese eine verbundenheit
in allem schönen liebe ich dich
in allem traurigen halte ich dich
dieses halten und lieben
sind sich in allem verwandt
diese unbezwingbare nähe
gibt uns den weg den wir gehen
seite an seite der blick
zugewandt die verführung
leicht geworden die freiheit
weit geblieben alle entscheidung
in dieser unbezwingbaren nähe



Hermann Josef Schmitz



Diese Woche habe ich wieder viel Lesezeit gehabt und stelle gerne vier gelesene Bücher vor:

«Die sieben Kreise der Hölle» von Uwe Wilhelm
Zwischendrin finde ich immer mal wieder in einem Stapel remittierter Bücher spannende Krims. Uwe Wilhelm kannte ich bisher nicht, das Buch um die Staatsanwältin Helena Faber nahm mich sehr schnell in den Bann. Es geht um die zwei entführten Töchter der Staatsanwältin, um Menschenhandel und -schändung und um ein perfide getarntes Mach(t)werk. Einziges Manko: Dies ist der 2. und vielleicht nicht letzte Teil. Manches wird wohl verständlicher, wenn man Teil 1 gelesen hat.

«Sommer der Träumer» von Polly Samson
Sommer 1960 auf Hydra. Hier strandet die 18jährige Erica Hart und lernt ein ganz anderes Leben als die Schwere ihrer Londoner Jugend kennen. Ein Roman zwischen Fiktion und Wirklichkeit, der das Leben einer Gruppe von Aussteigern, Schriftstellern und anderen Künstlern mit einer sommerlichen Spannung betreibt. Dazu gehört auch Leonhard Cohen, der hier Marianne Ihlen (
«So long, Marianne») kennenlernt. Ein Buch für warme Frühlingstage, dahinschwimmend und einen Blick in eine andere Welt bekommend. Last but not least ist Polly Samson die Frau von David Gilmour, dem Sänger, Gitarristen und Songwriter von Pink Floyd.  

«Der Pfau» von Isabel Bogdan
Was für ein Kontrast zu den beiden anderen Büchern und auch zu dem nachfolgend beschriebenen. Ein Team einer Londoner Investmentbank macht sich auf zur Teamentwicklung in einen alten etwas heruntergekommenen Landsitz in den schottischen Highlands. Im Park gibt es verschiedene Tierarten, u.a. Pfauen. Einer der Pfauen dreht beim Anblick blauer Gegenstände durch. Es entwickelt sich ein Geflecht von Verschwiegenheiten, Vertuschungen und gleichzeitig öffnen sich bei dem Team andere Seiten, als ihre Chefin erkrankt und die Teamentwicklung einen anderen Verlauf nimmt. Sehr empfehlenswert.

«Schöner sterben in Bern» von Nicole Bachmann
Am Ende habe ich mich gefragt, ob es einen Mord gab. Und ich fand keinen klassischen, auch wenn in dem Buch Menschen zu Tode kommen. Ein Krimi, in dem vordergründig Lou Beck, die Psychologin und Leiterin einer Forschungsabteilung, steht. Auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter stößt sie auf Abgründe zwischen begleitetem Sterben und Organhandel der widerlichsten Art.


Habt ein schönes Wochenende mit unbezwingbarer Nähe, leuchtendem Grün und frohen Gedanken.

Mittwoch, 26. Mai 2021

Wachsen

an einer biegung
wuchs das gute in dir
dehnte sich über alles andere
wurzelte wie ein junger baum
der sich nicht mehr ausreißen ließ


einmal an einer haltestelle
weitete sich das mutmachende in dir
blieb sich gegen alle bedenken treu
und der baum wurde stärker
ließ sich nicht mehr beirren


an einer unbekannten verzweigung
entwickelte sich die zuversicht in dir
der baum trotzte den widersprüchen
in einem gleichmut aus stärke
dem vertrauen auf sich selbst


einmal an einer lichtung
wurde die schwermut weniger
kräftig stiegen die äste ins weite
und auch an den dunklen tagen
wuchs licht in die adern und augen



Hermann Josef Schmitz



Passend dazu der Alpenzeiger ganz in unserer Nähe mit einem Platz, der geschaffen ist für einen Rundumblick. Und ein Ort, an dem dieser schöne Baum seine ganze Kraft spüren lassen darf.







Montag, 24. Mai 2021

Pfingsten

der duft der jungen blätter
schwebt aus den wäldern weit ins land
ein heller wind treibt seine flaggen
die gräser lang und über einen kühlen mohn
der duft von großen feuern
umarmt der dämmerstunde dunkelblau
die hellen blüten unterschlagen ihren tagtraum
und in der tür steht eine stille große nacht



Hermann Josef Schmitz



Ein schöner Sonntagnachmittag im Schlosspark von Schloss Jegenstorf und dem Besuch des traditionellen Keramikmarktes. Es nährt die Seele und einige kleine Schönheiten sind entweder im Garten angekommen oder warten noch darauf, verschenkt zu werden.

Veronika Müller (toninton-keramik.ch) hat uns freundlicherweise erlaubt, ihre Kunstwerke zu fotografieren und hier einzustellen.