Dienstag, 31. Dezember 2013

Wann

liegst in der aufgespannten stille
sie entlässt dich nicht
hinter deiner haut reift das zeitgewächs
wann löst du die sieben siegel
wann entkommst du der zähmung
die sich wie eine unmerkliche wucherung
hinter der stirnkante eingesät hat
liegst in der aufgespannten fraglosigkeit
längst zu lange aufgekommene Sicherheit



Hermann Josef Schmitz


Ein gutes Jahr geht nachdenklich zu Ende, am letzten Tag des Jahres scheint die Sonne in unser Haus, das hat etwas von Zuversicht und Freude für das neue Jahr.
Ich bin jetzt ein Jahr an diesem neuen Wortgarage-Platz und meine Pläne von unregelmäßigem Bloggen haben sich nicht erfüllt, zu sehr mag ich diesen Platz für die Worte und freue mich daran, hier immer wieder Menschen zu begegnen.


Euch wünsche ich von Herzen einen erfüllten und fröhlichen Jahresausklang, schöne Erinnerungen an und Rückblicke auf das sich vollendende Jahr 2013 und viel Gutes und Gelingendes für 2014.

Kommt gesund in und durch dieses neue Jahr und schaut immer wieder gut zu Euch. Bleibt behütet auf den
Wegen durch die Zeit.
Danke an alle, die in diesem Jahr hier gewesen sind …


Und auch zum Schluss noch mal ein Tipp zum Lesen:





Und die dazugehörige Website lohnt sich zum Lesen: Glücksbüro



Sonntag, 29. Dezember 2013

Stammbuch

ich erinnere mich
ohne schmerz
am ende
der dritten rauhnacht
schimmerte die sonne
ungewohnt früh
durch die lichten wälder
über die regenfeuchten strassen
eine feder hatte
die zeit angehalten
der schein der sonne
verschob sich
alles war friedvoll
kein schmerz mehr
in deiner stimme
dein atem gelöst
alles war friedvoll
beim letzten eintrag

                                                                                  für P. (+ 29.12.2008)


Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Wann entkommst du




Ein grandioses, aber auch ein verstörerisches Buch, dessen Verfilmung anzuschauen sich lohnt.





liegst in der aufgespannten stille
sie entlässt dich nicht
hinter deiner haut reift das zeitgewächs
wann löst du die sieben siegel
wann entkommst du der zähmung
die sich wie eine unmerkliche wucherung
hinter der stirnkante eingesät hat
liegst in der aufgespannten fraglosigkeit
längst zu lange aufgekommene sicherheit



Hermann Josef Schmitz

Dienstag, 24. Dezember 2013

Wir werden zu den Menschen gehen müssen

wir werden zu den menschen gehen müssen
die auf der suche nach einer herberge sind
sie läuten nicht mehr an deiner und meiner tür
wir werden ihnen den himmel öffnen müssen
den wir in unseren geschlossenen händen halten
und die kerzen in unseren fenster zünden
wie ein wegweiser aus finsteren orten
in denen sie sich verloren haben in all der zeit
wir werden geduldig sein müssen
und vor unseren offenen türen warten
ohne eine garantie und mit lauterem herzen
besonders in diesen tagen in denen das licht
in die welt kehrt wenn wir es wollen



Hermann Josef Schmitz


Von ganzem Herzen wünschen wir Euch allen beschwingte und besinnliche Weihnachtstage zugleich. Verbringt viel Zeit mit den Menschen, die Euch lieb und wichtig sind und habt aber auch immer Zeit genug für Euch selbst. Genussvoll und froh mögen die kommenden Tage sein, erfüllt von schönen Überraschungen und Herzen voller Freude.





Sonntag, 22. Dezember 2013

Sternenfries

die wände
atmen aus
ich höre ihnen zu
wenn ich mit dir
in einer dunkelkammer liege
dein gesicht in meinen händen
und leise worte reihen sich
als leuchtendes sternenfries
an die wände
atmen aus



Hermann Josef Schmitz


Ich wünsche Euch einen schönen 4. Advent.

Freitag, 20. Dezember 2013

Gemeinsam

ausgesprochen fühlen
der leere keine worte entgegensetzen wollen
etwas an dir lieben im übermaß
den blick an dich heften
an den gang deiner klargewordenen richtung
dich darum lieben weil nichts besser sein kann
als in mir zu bleiben gemeinsam mit dir
unter dem wolkenfächer stehen
dessen himmel auch uns behütung ist



Hermann Josef Schmitz


Ich wünsche Euch ein vorweihnachtlich-schönleuchtendes Wochenende.

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Verlieren

nebeltage im dezember
verstumme ich zum ersten mal
vor der geschwindigkeit
alte geschichten verschwinden
hinter den abgerissenen wänden
in den häusern ohne seele
werden die fenster blind
während die vergangenheit
sich unter einem siegel
des vergessens verliert



Hermann Josef Schmitz

Montag, 16. Dezember 2013

Alles soll glitzern

alles soll glitzern selbst der absturz vom drahtseil könnte die bedrohlichkeit verlieren wenn wir darauf eine frohe botschaft hinterlegen die ungewissheit ist ein flüchtiges lichtband liebhaber stürzen rückwärts aus wolkenkratern grauen regenwolken gleich dann schreibt einer schlagzeilen hinter denen du dich versteckst im seitenflügel dem unbewohnten schiff in der kirche gibt es einen weiten himmel in dem deine gedanken um aufschub bitten die vergänglichkeit kann wunder bewirken wenn einer dieser welt eine stimme gibt dieser welt in der sie den hunger nutzen um ihre spekulationen ins unermessliche treiben ihre schwarzen zeilen sind wie die verhüllungen eines tintenfisches aber ihr vorgehen ist eine einzige bedrohung und während sie systeme erfinden in denen sie untertauchen füllen sie die stille mit lärm alles soll glitzern und zu viele fallen drauf rein


Hermann Josef Schmitz

Samstag, 14. Dezember 2013

Möglichkeiten

es ist die unwiderruflichkeit
des verlustes
die die größte herausforderung ist
dem leben täglich neu
begegnen zu können
es ist die unwiderruflichkeit
der schönheit
die die größte herausforderung ist
dem leben täglich neu
eine korrektur geben zu können



Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Ungewiss

aus der offenen wunde
des müden morgens
trinken wir mageres licht
die frühe leere glitzert
wie fremdes gold
stehen die aufgeschriebenen
rekorde vor erreichen
im abseits um längen voraus
stürzt einer in die stille ab
niemand kannte ihn
vermisst niemand
und der müde morgen
streift mit hängenden lippen
die ungewissheit der stadt



Hermann Josef Schmitz

Dienstag, 10. Dezember 2013

Auf den Balkonen

in den seitenflügeln
stehen die bäume
kurz vor dem abgrund
auf den altären
der getriebenen preise
haben sie weihnachten
schon vor der zeit
verstimmt klingen
die aufgeschliffenen lieder
vom licht und vom wunder
wer glaubt noch wirklich
daran verschwendet
keiner mehr zeit
hinter den straßen
in den seitenflügeln
wittern sie verrat
auf den balkonen
warten die stillen stühle
auf eine andere zeit


Hermann Josef Schmitz


Balkone in Olten an der Aare:







Sonntag, 8. Dezember 2013

Kalter Verführer

kalter flaum
legt sich über die schultern
das licht ist
ein trügerischer prophet
einzig der morgen
ein verführer aus blauem glas



Hermann Josef Schmitz






In einem Zug gelesen, sehr lohnend. Aber das kann auch gefärbt sein, ich mag die Bücher von Thommie Bayer sehr.



Freitag, 6. Dezember 2013

Wunder und Zuversicht

so reisen wir durch die jahreszeiten
wiederholen die tage
ähneln sich und sind sich doch neu
in jeder wiederkehr
bleibst du mir wunder und zuversicht



Hermann Josef Schmitz


Ich wünsche Euch ein schönes 2. Advent-Wochenende.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Heute

keine milchmädchenrechnungen mehr aufstellen
aus dem windschatten auftauchen
loslassen was dich hindert
auch wenn es gut ist nicht abwarten
das die beste zeit noch kommen könnte
wer weiß schon um den kursverlauf des eigenen lebens
jetzt wach sein auch wenn es ein morgen gibt
kein held sein müssen um aufrecht zu sein
die verhältnisse nicht ändern die nicht zu ändern sind
den kopf immer aus dem kragen schauen lassen
und so sicher sein wie das ungewisse des nächsten tages



Hermann Josef Schmitz


Und ich freue mich, im Blog von Sylvia Hagenbach und Gabriela Fuchs gezeigt zu werden. Vielen Dank Ihr beiden.

Montag, 2. Dezember 2013

Erster Advent

bergsäume
ein licht fällt vom himmel wie blaumilch
im maschinenraum des lebens ruhen
die räder für einen augenblick
warten die gedanken fensterlos
bewege ich mich in der stille
lässt sie mich zu und weitet den blick
aus der vergangenen nacht
wehen die träume vorbei
verschwimmen im aufkommenden licht
der fluss trägt sich selbst
seine ufer schärfen das wasser
eisklingen allerorten
und hoffnung ein nachwachsender wald



Hermann Josef Schmitz