schon
lange zweifle ich am wortlaut der wahrheiten
traue der sicherheit festgehaltener moemente nicht mehr
schon lange wechsle ich die straßenseite
wenn auf den gehwegen der hass seine schilder verstellt
aber den blütenbeeten traue ich
wenn sie im september verblühen
zwischen zwei regengeschichten die farben wechseln
wenn sie den wechsel der jahreszeiten
in der aufkommenden dämmerung ankündigen
aber deinen umarmungen traue ich
wenn sie mit der fülle von augen und händen geschehen
schon lange glaube ich an die wirklichen wunder der welt
Hermann Josef Schmitz
Wortgarage
Montag, 9. September 2024
Die wirklichen Wunder
Samstag, 7. September 2024
September I
flüchtig
die tage mit ihrem überfluss an erlebnissen ordnungen falschmeldungen nicht der
rede wert denn längst ist in diesem sorgenfreien leben ein platz leergeblieben
ist ein leben nur noch eine verordnung eine reservierung eine platznummer wert
die gilt es zu zahlen und zwischen den kathedralen mit dem überfluss an
angeboten schleuderpreisen sammeltheken wühltischen sind die altäre verloren
gegangen stille orte zum besinnen zum rückzug auf sich selbst dort wo der
verzicht zum großen geschenk wird wo nichts zählt als der aufgestellte spiegel
der seele flüchtig die tage mit ihrem unbehagen hinter der sattheit die alles
verschweigt die alles verspielt für einen lächerlichen preis das ungeschminkte
gesicht die gepflegten neurosen die verlorenen ecken und kanten die alles
verschläft während die oberschicht brennt und die epaulettenträger den befehlen
willenlos gehorchen herdentiere im menschengedenken zwischen den zäunen
gefangene ohne navigationssysteme flüchtig die tage während du schläfst lege
ich meine sorgen in die hinterhoftonnen dort schweigen sie und finden den
rückweg nicht mehr zu mir während du schläfst liebe ich diesen augenblick so
sehr für mich ohne grund
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 5. September 2024
Sehnsucht
nie
schrieb ich klagen
wenn der verzicht von der nähe zu dir erzwungen blieb
nie schrieb ich von den leerstellen
hinter der hungrigen haut
nur die sehnsucht legte ich in eine hülle von worten
anhänge blieben nur farbige versuche
denn nichts war schöner
als den zeitgarten gemeinsam mit dir zu teilen
blühen und verblühen zu sehen
nie schrieb ich klagen
immer legte ich des herzschlags sehnsucht in meine zeilen
für
Annemarie
Hermann Josef Schmitz
Eine kleine Nachlese zu «Sommerleuchten 2024» ... wir
freuen uns auf 2025.