stetig blättert das meer
an den rauen rändern
bleiben wortbrüche von weit draußen
bricht silbernes licht
stetig atmen die luftrosen
den salzigen wind
steigt reißt die porige luft
an den ordnungen und vorhersagen
bekommen die tage hier
ein anderes unbekümmertes gesicht
wirst du dir hier selbst gewahr
Hermann Josef Schmitz
Ich wünsche Euch allen ein schönes, erfüllendes und wo auch immer, ein unbekümmertes Wochenende.
Freitag, 30. August 2024
Südstrand
Mittwoch, 28. August 2024
Unerlöst
du
trugst schwer
an den versäumten gelegenheiten
und konntest doch nicht lassen
vom glanz der erinnerungen
wie wären die tage und jahre geworden
hättest du ausreichend rückenwind gehabt
so blieben die träume nur blasse wehmut
dein herz ein versiegender brunnen im grau
schwer trugst du
an der reue und der schuld eines lebens
wie wären die nächte und wendepunkte geworden
als die zeit noch rückenwind hatte
Hermann Josef Schmitz
Montag, 26. August 2024
August I
die
achillessehne der gefühle ist schon so lange entzündet wir haben vergessen dass
wir nur reisen wie ein verschwindendes flackern aber wir mühen uns täglich
vergebens sperren einzurichten hecken hochzuziehen leben in die bildschirme
hinein in den widerständen den bedrängnissen zwischen allen verpflichtungen
wollen wir um jeden preis die anzahl der sommer verlängern die achillessehne
der gefühle ist schon so lange entzündet kühle wächst in die abende hinein es
wird zeit für abstände zu sich selbst es wird zeit die enge aufzuspalten
sorgloser zu werden die schönheit der wolken der ufer der bäume einziehen zu
lassen und gleichzeitig den widerwärtigen worten einen riegel aus widerworten
vorzuschieben immer leben wir im unvollendeten aber wir dürfen uns nicht
gewöhnen in den routinen verwahrlosen den ablaufplänen den eigenen verordnungen
aber wir dürfen die blume des vertrauens täglich betrachten ihr schatten
schenken wenn die lautstärke des lichts überhand nimmt die achillessehne der
gefühle ist schon so lange entzündet wir leben auf bewährung und können doch
immerwährende liebende sterne am rand jeder stunde sein
Hermann Josef Schmitz
Samstag, 24. August 2024
Spätsommer
schon wildern
die herbstwinde
in den üppigen bäumen
des späten sommers kühle
streift in der dämmerung
über die felder hinweg
doch in den abgeschiedenen winkeln
wo des abends schritt leise spaziert
liegt eingebettet eine letzte wärme
nichts gilt’s zu verlängern
september ist schon unterwegs
drum lass uns noch einmal
den sommerabend umarmen
in den nächten die hellen sterne schauen
bevor er für eine weile vergeht
des sommers müde gewordener traum
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 22. August 2024
Bis hinter den Horizont
erst viel später verstand ich
die wahren verluste
in deinem so sparsamen leben
es waren nicht die unerfüllten träume
über die du nie sprachst
und die doch räume füllten
es waren nicht die schweren gedanken
an denen du oft verzweifeltest
und deren vergehen du erbatst
es waren nicht die kargen bedingungen
in die du dich fügtest
als auferlegtes schicksal einer höheren macht
es waren die menschen
die dir die verluste so früh im leben zufügten
es waren die heimatplätze
die fremde länder rücksichtslos vereinnahmten
es war deine jugend
der dich wütende männer beraubten
du warst kind und sühntest
für die vergehen dieser wütenden männer
du warst unschuldiger mensch
der den boden mitten im wachsen verlor
erst viel später verstand ich
die wahren verluste und ließ dich gehen
mit deinen geheimnissen
bis hinter den horizont
für
M. (22.08.1933 – 29.02.2020)
Hermann Josef Schmitz
Mittwoch, 21. August 2024
Augustnachmittag
das
grüne licht am nachmittag
ein müder klang von endenden gedanken
luzide dieses glück von unerwarteten begegnungen
und nichts im sinn als darin auszuruhen
Hermann Josef Schmitz
Montag, 19. August 2024
Sommerleuchten
der
regen hat das echo der geräusche mitgenommen leise atmet die natur in den tag legt
die erinnerungen des vortages liebevoll als geschenk in die stunde menschen sind
sich begegnet ein wort hat das andere ergeben wie ein geschenk diese zeit
inmitten der reifenden sommerlandschaft sattwerdendes grün verzweigende sätze
versprechen ermutigungen leuchtende augen während zwischen den räumen ein
schwingen ist ein schweben das diese stunde verwandelt sie wird vorbehaltlos
freundlich und besinnend auf ein besonderes miteinander an vielen tischen liegen
verwandlungen neue formen aus fernen fantasien der sommer atmet auf sein leuchten
bekommt einen neuen glanz unter den großen bäumen stehen die träume
wortlose große begleiter sie brechen die müdigkeit führen zu hohen räumen
begegnen sich wünsche füllen die hungernden augen nehmen sie aus den
schlagzeilen und legen einen sinnlichen ton auf das berühren das staunen füllt
sich die stunde wird die erneute begegnung liebend umarmend voller erfüllung füllt
sich stunde um stunde
Hermann Josef Schmitz
Sommerleuchten 2024 - was für eine wunderbare Ausstellung in der Kantonalen Gartenbauschule im Oeschberg. Wir sind sehr dankbar für diesen schönen Ort, wir sind noch dankbarer für die Ausstellerinnen und Aussteller, für die lieben Menschen, die uns im "Drumherum" geholfen haben und vor allem danken wir allen Besucherinnen und Besuchern, die den beiden Tagen sehr viel Glanz gegeben haben.
Samstag, 17. August 2024
Regenblau
die
erste stunde birgt noch licht
im ungewissen liegt ein freuen eine spannung
im regenblau die gräser richten sich
auf blättern liegt ein frischer atem
ein leises murmeln kommt vom fluss
bis zu den fenstern wie zu einem ufer
dahinter liegst du tief in einem schlaf
und in dir schreibt ein traum die eigene geschichte
aus einer ferne die dir unbekannt
die erste stunde birgt noch licht
wie eine halb verschlossene blüte
die darauf wartet bis der wächter
die helle stunde ganz aufschliesst
und du erwachst von diesem traum
den schlüssel in die hand bekommst
um diesen tag mit deinen worten
mit deinen wünschen deinem tun
und deiner stillen liebe zu deinem tag zu machen
und zu dem geschenk das er verdient zu sein
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 15. August 2024
Verfehlt
wir
(ver)messen uns gegenseitig
bis auf den grund
dauernd suchen wir nach möglichkeiten
wollen höher schneller weiter
wir haben tabellen ranglisten syteme
prozesse und erfolgsmodelle
bis zur perfektion geschliffen
aber über die tage und nächte hinweg
haben wir keine frequenz mehr
für die sich wiederholenden signale
aus den leeren herzkammern geschaltet
Hermann Josef Schmitz
Heute in 2 Tagen geht's los - wir freuen uns sehr und sind dankbar, dass wir das machen dürfen.
Dienstag, 13. August 2024
Die Stille der Frühe
ich
schalte die lautsprecher der frühe aus
und kehre den bildern den rücken
die himmel sind leer geworden
obwohl sie in vollem licht blühen
aber des sommers schwere wärme
hält mich fest in längst vertrautem muster
sie lässt mich früh müde werden
und ich suche vergeblich
das kassiber der ermutigungen
den erhellenden spalt zwischen den schatten
ich schalte die stille der frühe ein
und traue der hoffnung der wälder am morgen
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 11. August 2024
Heimweh
ich
vermisse den blühenden rosenbaum
und das streifende fell des auffordernden katers
ich lege meine träume vergeblich
in den geruch der sommerwarmen räume
mit dem glaswort verbinde ich immer
die farbigen wirbel eines abgekühlten feuers
ich vermisse die überwucherten ufer
und den wandernden schatten der esche
ich trage meine gedanken vergeblich
auf die leitungen die in die ferne führen
während die oblomowhortensie
nur verschwommen in meinen gedanken schimmert
ich vermisse die erspielten zahlenfolgen
und die kühlende augustdämmerung
nichts aber fehlt mir mehr wie du
Hermann Josef Schmitz
Hier kommen die nächsten gelesenen Bücher daher 😊 - Ferienlektüre Teil 2:
«Offene Fenster, offene Türen» von Hansjörg Schertenleib
Ein weiteres Buch von Hansjörg Schertenleib von den Literaturtagen in
Solothurn. Ein Roman über die Affäre eines 55jährigen Dozenten an einer Musikschule
und einer 19jährigen Schülerin. Sie haben nach einem Konzert in einem Proberaum
Sex und werden dabei gefilmt. Als sich das Video in den sozialen Medien
wiederfindet, kippt bei beiden das Leben aus den Fugen.
Ein Roman, der den Umgang mit solchen Situationen sehr realistisch beschreibt
und deutlich macht, wie sehr die Öffentlichkeit einen gefangen nimmt, wenn man
nicht ins Raster passt.
«Von Leidenschaften und Verlusten»
von Martin Bartholme
Die beiden Kurzgeschichten-Bücher von Martin Bartholme kamen über seinen Vater,
der meine Poesie so gerne mag, bei mir an. Ich habe lange keine Kurzgeschichten
mehr gelesen, hiervon konnte ich in der Zeit an der See nicht lassen. 26
Geschichten über das Jungsein und Altwerden, über die Jugend der Vergangenheit
und die großen und kleinen Momente an so unterschiedlichen Orten. Schon lange
habe ich – der ich ein Dorfkind war und auch bleibe – mich nicht mehr so sehr wie in
diesen Geschichten und damit auch in den Tagen meiner Jugend gefunden.
Die Vorstellung des 2. Buches folgt beim nächsten Mal. Danke Martin Bartholme.
«Lichte Tage» von
Sarah Winman
Ich war anfangs versucht, das Buch zur Seite zu legen und dann erfasste es mich
an der See mit schöner Wucht. Zwei Jungen mit verletzter Kindheit wachsen
zusammen auf und tauschen als junge Männer das graue Licht eines englischen
Arbeiterviertels gegen die Poesie und das Licht des Südens. Erst zaghaft, dann
mit voller Wucht entdecken sie die gemeinsamen Möglichkeiten des Lebens, aber
auch immer wieder beschämt, brüchig, unsicher.
Dann tritt eine Frau in ihr Leben und vor allem in das von einem der beiden
Männer und alles verändert sich.
Der Inhalt, der mit der Rückblende aus der Gegenwart eines alt gewordenen
Mannes beginnt, ist berührend, die Sprache von Sarah Winman hat mich sehr angesprochen.
«Letale Dosis» von Andreas
Franz
Als Andreas Franz noch selbst schreiben durfte … gefunden habe ich das Buch in
Ahlbeck in einer Kunsthalle/Antiquariat. Es ist der 3. Roman der Julia
Durant-Krimireihe.
Innerhalb kurzer Zeit werden drei angesehen Mitglieder einer (fiktiven)
Religionsgemeinschaft aufgefunden – getötet durch exotisches Gift. Je mehr
Julia Durant und ihr Team nachfragen, recherchieren, verhören, umso mehr wird
deutlich, dass nicht alles, was nach vorne in dieser Religionsgemeinschaft glänzt
im Hintergrund genauso funktioniert. Insgesamt trotzdem nicht so überragend. Und
geraucht, getrunken etc. wird in diesem Krimi nicht gerade maßvoll. Aber eine
gute Lektüre für einen Nachmittag unter dem Sonnenschirm.