Sonntag, 11. August 2024

Heimweh

ich vermisse den blühenden rosenbaum
und das streifende fell des auffordernden katers
ich lege meine träume vergeblich
in den geruch der sommerwarmen räume
mit dem glaswort verbinde ich immer
die farbigen wirbel eines abgekühlten feuers
ich vermisse die überwucherten ufer
und den wandernden schatten der esche
ich trage meine gedanken vergeblich
auf die leitungen die in die ferne führen
während die oblomowhortensie
nur verschwommen in meinen gedanken schimmert
ich vermisse die erspielten zahlenfolgen
und die kühlende augustdämmerung
nichts aber fehlt mir mehr wie du



Hermann Josef Schmitz


Hier kommen die nächsten gelesenen Bücher daher 😊 - Ferienlektüre Teil 2:

«Offene Fenster, offene Türen» von Hansjörg Schertenleib

Ein weiteres Buch von Hansjörg Schertenleib von den Literaturtagen in Solothurn. Ein Roman über die Affäre eines 55jährigen Dozenten an einer Musikschule und einer 19jährigen Schülerin. Sie haben nach einem Konzert in einem Proberaum Sex und werden dabei gefilmt. Als sich das Video in den sozialen Medien wiederfindet, kippt bei beiden das Leben aus den Fugen.
Ein Roman, der den Umgang mit solchen Situationen sehr realistisch beschreibt und deutlich macht, wie sehr die Öffentlichkeit einen gefangen nimmt, wenn man nicht ins Raster passt.


«Von Leidenschaften und Verlusten» von Martin Bartholme

Die beiden Kurzgeschichten-Bücher von Martin Bartholme kamen über seinen Vater, der meine Poesie so gerne mag, bei mir an. Ich habe lange keine Kurzgeschichten mehr gelesen, hiervon konnte ich in der Zeit an der See nicht lassen. 26 Geschichten über das Jungsein und Altwerden, über die Jugend der Vergangenheit und die großen und kleinen Momente an so unterschiedlichen Orten. Schon lange habe ich – der ich ein Dorfkind war und auch bleibe – mich nicht mehr so sehr wie in diesen Geschichten und damit auch in den Tagen meiner Jugend gefunden. Die Vorstellung des 2. Buches folgt beim nächsten Mal. Danke Martin Bartholme.


«Lichte Tage» von Sarah Winman

Ich war anfangs versucht, das Buch zur Seite zu legen und dann erfasste es mich an der See mit schöner Wucht. Zwei Jungen mit verletzter Kindheit wachsen zusammen auf und tauschen als junge Männer das graue Licht eines englischen Arbeiterviertels gegen die Poesie und das Licht des Südens. Erst zaghaft, dann mit voller Wucht entdecken sie die gemeinsamen Möglichkeiten des Lebens, aber auch immer wieder beschämt, brüchig, unsicher.
Dann tritt eine Frau in ihr Leben und vor allem in das von einem der beiden Männer und alles verändert sich.
Der Inhalt, der mit der Rückblende aus der Gegenwart eines alt gewordenen Mannes beginnt, ist berührend, die Sprache von Sarah Winman hat mich sehr angesprochen.


«Letale Dosis» von Andreas Franz

Als Andreas Franz noch selbst schreiben durfte … gefunden habe ich das Buch in Ahlbeck in einer Kunsthalle/Antiquariat. Es ist der 3. Roman der Julia Durant-Krimireihe.
Innerhalb kurzer Zeit werden drei angesehen Mitglieder einer (fiktiven) Religionsgemeinschaft aufgefunden – getötet durch exotisches Gift. Je mehr Julia Durant und ihr Team nachfragen, recherchieren, verhören, umso mehr wird deutlich, dass nicht alles, was nach vorne in dieser Religionsgemeinschaft glänzt im Hintergrund genauso funktioniert. Insgesamt trotzdem nicht so überragend. Und geraucht, getrunken etc. wird in diesem Krimi nicht gerade maßvoll. Aber eine gute Lektüre für einen Nachmittag unter dem Sonnenschirm.