Montag, 26. August 2024

August I

die achillessehne der gefühle ist schon so lange entzündet wir haben vergessen dass wir nur reisen wie ein verschwindendes flackern aber wir mühen uns täglich vergebens sperren einzurichten hecken hochzuziehen leben in die bildschirme hinein in den widerständen den bedrängnissen zwischen allen verpflichtungen wollen wir um jeden preis die anzahl der sommer verlängern die achillessehne der gefühle ist schon so lange entzündet kühle wächst in die abende hinein es wird zeit für abstände zu sich selbst es wird zeit die enge aufzuspalten sorgloser zu werden die schönheit der wolken der ufer der bäume einziehen zu lassen und gleichzeitig den widerwärtigen worten einen riegel aus widerworten vorzuschieben immer leben wir im unvollendeten aber wir dürfen uns nicht gewöhnen in den routinen verwahrlosen den ablaufplänen den eigenen verordnungen aber wir dürfen die blume des vertrauens täglich betrachten ihr schatten schenken wenn die lautstärke des lichts überhand nimmt die achillessehne der gefühle ist schon so lange entzündet wir leben auf bewährung und können doch immerwährende liebende sterne am rand jeder stunde sein


Hermann Josef Schmitz