es gab selten eine unbeschwerte zeit
viel zu tief blieben die spuren des krieges
aber die verbundenheit zu den überlebenden
wärmte im begegnen deine tage
viel zu spät verstand ich den verlust
von straßen siedlungen gärten und verstecken
die sich in deiner kindheit verankert hatten
wie eine landkarte aus sicherheit
viel zu spät erst als du die zeit überschritten hattest
verstand ich warum du die enge nie verlassen konntest
und nie mehr etwas so vertraut werden konnte
was dir als kind sicherheit gegeben hatte
es gab selten eine beschwingte zeit
manchmal reihten sich erinnerungen zu einem festen boden
der die schweren gedanken für eine weile trug
ebenso wie die unausgesprochenen vermächtnisse
die an dem tag erloschen als du aus der zeit schrittst
für M. († 29.02.2020)
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 29. Februar 2024
Erkenntnis
Mittwoch, 28. Februar 2024
Anemonen
den ersten zauber an des weges rand
entblößt bereiten anemonen
ganz ohne scheu mit ihrem blütenglanz
der hellen tage unschuldige bedeutung
sie leuchten zärtlich sternengleich
in schweigendes hineingelangen
in einen wechsel in dem tage wachsen
die hellen wolken nahen
und der geruch von weichen nächten
eine warmes sehnen in den händen hält
Hermann Josef Schmitz
Jedes Jahr bin ich aufs Neue über das Aufblühen von Anemonen erfreut, jedes Jahr bleibt es für mich besonders.

Montag, 26. Februar 2024
Noch ist nichts verloren
der
tag strauchelt aus dem dickicht der dämmerung
wie ein ungelenkes neugeborenes füllen
zerkratzte sterne legen sich hinter blaugetönte masken
in den nachrichten verkünden sie nachdenkliche rekorde
die routinen jahrelanger bewegungen beginnen zu greifen
noch ist nichts verloren noch fliehen die schatten
der tag strauchelt über die lähmenden worte
nimmt schwung auf und hat was zu sagen
Hermann Josef Schmitz
Samstag, 24. Februar 2024
Haltung
den
schweigenden schließe dich nicht an sie hoffen aufs vorbeigehen und den lauten
gib keine zusätzliche stimme aber höre genau hin und wenn es zu schweigen gilt
schweige aber neige viel mehr zum blühen strecke dich nach dem licht der
liebenden worte lege einen eigenen weg an jenseits der ausgetretenen richtungen
lass dich verführen aber nicht von den verführern suche gelegenheiten zum
lustvollen leben atme himmelwärts und strecke die gedanken ins ungewisse suche
möglichkeiten zum umarmen und sei nicht fahrlässig mit den guten gelegenheiten
den schweigenden schließe dich nicht an aber folge den schattierungen der
schönheit wähle möglichkeiten dich neu kennenzulernen und bleibe bei den
liebenden entsorge kränkungen entgifte worte vermehre das was gesagt werden
muss schließe dich den mutigen an und bleibe gleichzeitig bei dir selbst und
auf schönste weise unfassbar
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 22. Februar 2024
Ziel
diese
einsame stunde
wenn die dämmerung sich weitet
dieses wärmer werdende februargrau
in das sich die atemzüge gleisen
diese wettbewerbslose schrittfolge
die in einer herzkammer endet
Hermann Josef Schmitz
Dienstag, 20. Februar 2024
Himmelwärts
wir
lieben die warmen schatten
der unschuldigen sommernächte
den berührungen unter der haut
verordnen wir niemals zu schweigen
wir lieben die geheimnisse
in unseren schönsten räumen
und in den engen gassen
halten wir immer den blick himmelwärts
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 18. Februar 2024
Dem Blühen vertrauen
jahre
vergehen lassen
für einen besonderen moment der geborgenheit
die stille blume sicher im herz halten
und für ihre behütung sorgen
den verzehrenden und ungestümen momenten
immer genügend zeit schenken
unbedingt lieben umarmen lachen
den tagen hinter dem grau trauen
gedichte für einen einzigen menschen schreiben
und auf ihr blühen vertrauen
Hermann Josef Schmitz