Sonntag, 14. Juni 2015

Brandstifter

unerkannt schreiben
die brandstifter sätze
voller hass und ohne unterlass
wuchern ihre worte
gehen viel zu weit
ihr zorn kennt keine grenzen
unerkannt schreiben sie
unvergessen wird mancher brandsatz bleiben
und wenn auch alle bilder
auf den schirmen längst erloschen sind
sie bleiben wach und ihre brandsätze
treiben als stille glut unter die stirn



Hermann Josef Schmitz


Ein traumhafter Nachmittag und Abend gestern in Heidelberg.
Und sehenswert und zu empfehlen im Zimmertheater Heidelberg das Stück "Unsere Frauen".
Klasse Dialoge, nachdenkliche Fragen und zwischen Witz und Abgrund alles, was das Leben hergeben kann.


Und danach betörte das beleuchtete Schloss einmal mehr.



Freitag, 12. Juni 2015

Nichts gelernt

sie hatten die städte
für ihre veralteten rituale gewählt
sie hatten wände beschriftet
plakate wie menetekel in ihren eigenen himmel gehoben
sie hatten wahrheiten verdoppelt
wie manipuliertes saatgut
sie hatten die menschen längst übersehen
für die sie sich verantworten wollten
sie hatten die städte
mit ihren falschen sätzen gebrandmarkt
sie hatten nicht gelernt
aus ihrer eigenen vergangenheit



Hermann Josef Schmitz


Auf ein leichtes Wochenende voller guter und herzlicher Momente.

Mittwoch, 10. Juni 2015

Rückkehr

als die worte
wieder zurück kamen
waren sie schwerer geworden
sie ließen sich
nicht mehr löschen
und wenn du sie aussprachst
klangen sie fremd
als die worte
einen neuen weg suchten
fühlten sie sich ungewohnt an
und du musstest dich
neu einrichten mit ihnen
sie verstehen lernen
als sie zurück kamen
und blieben



Hermann Josef Schmitz


Montag, 8. Juni 2015

Junimorgen

die kuppel hoch
und leuchtend grün
des stillen waldes
helle weite
und wie zum dank
wächst alles weiter
ohne widerspruch
selbst die vom regen
feuchten steine
glänzen wie die flügelhaut
von einem schmetterling
blühn an den rainen
weiße sterne
die blütenblätter flügelgleich
die kuppel hoch
und in des morgens röte
stehn ehrfurchtsvoll
die großen berge
wie stille schiffe vor der zeit
dann macht sie auf
die helle stunde
wie an jedem tag
und spannt die arme wieder
um dieses große wunder welt



Hermann Josef Schmitz

Samstag, 6. Juni 2015

Näher bei mir

während du schliefst
pflückte ich
das springen der stromschnellen
barg den
schatten der mächtige bäume
legte das
flattern der lungen zur seite
vergaß die
sorgen aus ungeschriebenen worten
während du schliefst
trug ich unser versprechen näher bei mir



Hermann Josef Schmitz



Gestern Abend Durchschwitzen im Kofmehl Solothurn:
Erika and the Bitterlins, die für Patent Ochsner stehen und ihre Sommertour anwärmen und einen Mix neuer und alter Stücke spielen. Meine Favoritin bei den Musikern ist die coole Bassistin Monic Mathys.




Donnerstag, 4. Juni 2015

Wenigstens einmal am Tag

sich einmal am tag
wenigstens einmal am tag
auf die welt einlassen
auf ihre ungerechtigkeit einlassen
und dann etwas teilen
was sich teilen lässt
nicht aus prinzip
sondern aus dir selbst
etwas schenken
aus freude etwas verschenken
etwas sagen
was dir am herzen liegt
und platz in einem anderen herzen findet
um der ungerechtigkeit
für einen kleinen augenblick
einen haken zu verpassen
wenigstens einmal am tag



Hermann Josef Schmitz

Dienstag, 2. Juni 2015

Leuchten

pfingstrose und mohne
pergamentblüten im mai
brüchige paradiese
vergänglich dem wind ausgesetzt
aber ein einziges leuchten
im aufsteigenden licht



Hermann Josef Schmitz


Welch wunderbare Pfingstrosen im Garten am Blauen Haus, die am Wochenende aufgegangen sind: