Montag, 29. April 2013

Text-il

Den Starken

In unserem Leben begegnen uns immer wieder die Menschen, die von Grund auf stark sind. Gemeint sind die, die uns mit grossem Herzen begegnen, uns durch ihre Ideen, ihre Inspiration, ihre Energie und insgesamt durch ihr Sein bereichern. Es sind die, die uns tragen, wenn unser Weg zu schwer geworden ist. Es sind die, die uns Wege zeigen, wenn wir vor Absperrungen stehen und die Zahlenkombinationen verloren haben. Es sind die, deren Gedanken wie wärmende Flügel sind, unter denen sie uns tragen können. Diesen starken Menschen zu begegnen ist immer ein Gewinn.

Allzu leicht vergessen wir, dass dieses Starksein nicht verständlich ist und das es genährt sein will. Wir nehmen das in Anspruch, was sie uns geben und wir geben viel zu häufig viel zu wenig zurück. Starke Menschen brauchen auch das Gefieder, unter dem sie sich wärmen können. Sie brauchen auch den Morgen, an dem wir sie aus dem Regenschatten erlösen. Sie brauchen anerkennende Worte und schützende Hände, sie brauchen unsere Solidarität, weil sie sonst irgendwann nicht mehr stark sein können. Weil ihre Sonne aufgebraucht ist, der Fluss an der Mauer der Selbstverständlichkeit stockt und ihr Herzschlag aus der Bahn geworfen wird.


Hermann Josef Schmitz


Jutta Hellbach hat eine wunderbare Form gefunden, zwei meiner Texte aus 2008 und 2009 in einer anderen Form zu gestalten. Das sieht klasse aus und ich danke Dir von Herzen für diese Umsetzung.













lichtgefülltes blau
legte sich wie ein geschmeide
auf die moosgrünen baumhälse
reckten sich zueinander
auf der lichtung
lagen schattenflecken
aus grauem schnee
nahm dem pochenden gras
das aufatmen
in den erinnerungen
war die zeit hier
eine andere gewesen
und die bäume
trostreiche begleiter am weg


Hermann Josef Schmitz