windbruch
ein abgerissenes leben mitten im feld zerbrochen im wind und hoffnungslos
lagern die grauen schatten als kalte hüter an den schneerippen die die felder
begrenzen wenn du dich umdrehst im schwer gewordenen atem wenn du dich umdrehst
bleiben die fragen was geschieht mit dem nest aus abgebrochenen ästen aus
gedanken die sich unsortiert gesammelt hatten wohin fließt die wärme die aus
eines langen lebens tiefe aufgerissen wurde windbruch zerschnittene träume
keine umarmungen mehr an der rauhen haut morgen kommen die maschinen und
übermorgen bleiben vorübergehend risse bis zum frühling wenn alles überwächst
und die zauderer des zeitgeistes in den sälen der welt aufbrechen und sich
wieder daran machen die langeweile zu vertreiben dabei wäre es an der zeit
unvollendeter zu werden nachgiebiger und sich verführen zu lassen von all den
menschen die sich gelöst haben von den grauen schatten von den blinden mauern
und von den uneingelösten versprechen windbruch ein baum vergeht wie ein mensch
und ein traum vergeht wie ein versprechen und im schwer gewordenen atem spüre
ich die erregung nach dem windbruch auf das was kommt ungewiss unsicher und
vertrauend auf mich selbst auf meine sehnsucht in meine zärtlichkeit und in der
gewissheit geliebt zu sein und angenommen von dir und dem leben
Hermann Josef Schmitz