Dienstag, 14. Februar 2017

Playa de Famara

I

im einzigen ungebändigten auf und ab der wellensägen die kleinen herden auf ihren brettern die ihnen heute die freiheit bedeuten eine voller schmerzen wenn der wind stärker ist als die gewählte spur und doch spiegelt sich in den erschöpften augen etwas wie glück losgelöst von allen programmen die sie nicht wählen konnten stehen sie hier anfänger eines neuen versuches eines augenblickes den sie erinnern werden lange danach in den grauen lichtlosen käfigen den sie erinnern werden und der ihre sehnsucht wieder beleben wird nach diesen tagen am meer


II

im schatten der lavaberge liegen ungeordnete steinbeete schutzlos und ohne halt nur die kraft in sich die vielleicht genügt um zu bestehen bis eine vom wind angetriebene welle kommt und alles mitnimmt was in der unordnung seine eigene ordnung hatte und der sand vom jahrtausendelangen schleifen im rückgang des wassers aufatmet befreit von den steinbeeten licht saugt wie ein hungriges tier und nichts ist als pures sein


III

da geht einer und schaut beim gehen den wellen zu lauscht ihrer kraftvollen bewegung und hört das schleifen der feilen am ewigen gestein da geht einer und öffnet alles dem wilden licht und atmet wie lange nicht mehr und wird nicht müde vom gehen und schauen und atmen und da sitzt einer und schaut den wellen zu bewegt kaum das auge denn alles bewegt ihn beim sitzen und schauen und atmet das licht wie luft da sitzt einer in sich während alles bewegt bleibt und hört auf den gedanken zu folgen die zu einer anderen welt scheinen als jetzt


Hermann Josef Schmitz