Mittwoch, 16. Mai 2018

Weite und Wellen

wenn du vor den reifenden feldern standest
und der wind seine unsteten flüge vollführte
schien es wie an einem flatternden meer zu sein
dann verstummte die leise sehnsucht nach weite und wellen
denn die schwebenden wiesen und felder waren weite und wellen
wenn du mitten in diesem blühen standest
staunend die mohnpergamente schauend
wenn die bäume ihre durchlässigen schatten warfen
und die luftfächer die frühe hitze streiften
dann verstummte die leise sehnsucht nach weite und wellen
dann erfüllte dich der geruch der grasstädte
das schweigen der weich gewordenen wege
und die ungewissen häfen der stillen wolken



                                                                                        für P.


Hermann Josef Schmitz