zaghafte
schneeblüten wie ein loses flatterndes netz im blaugrau und aufwärts die
langsamen schritte hier ein blick und ein anderer dort gletscherklar der fluss
und die tag um tag unmerklich geglätteten kiesel ein bett unter dem
wurzelgeflecht wortverstecke lichtgebleichte schilfgräser und eine luft die den
leisen aufbruch trägt wie schneeblüten sich eine ordnung anlegen ein
geschöpftes papier aus wolkenstoff hinter den linien dort wo der wald ohne
fremde anweisung wächst werde ich meinen geheimnissen flügel geben den
sehnsüchten einen ort aber keinen namen sondern nur ein gefühl eine bewegung
eine innigkeit ein vertrauen zaghafte schneeblüten wie ein anfang einer
jahreszeit eines versuchs dem leben eine bedeutung zu geben eine spur anzulegen
wie einen seerosenteich mit losen ufern und mich mit dir in etwas zu wagen das
unsicher bleibt das mut erfordert und eine stimme die einmal öfter verwehrung
ist als im jahr zuvor zaghafte schneeblüten anlegen wie eine landschaft aus
unbeschriebener liebe zu dir
Hermann Josef Schmitz