Donnerstag, 3. Januar 2019

02012019 // S 01 // 43:30

zaghafte schneeblüten wie ein loses flatterndes netz im blaugrau und aufwärts die langsamen schritte hier ein blick und ein anderer dort gletscherklar der fluss und die tag um tag unmerklich geglätteten kiesel ein bett unter dem wurzelgeflecht wortverstecke lichtgebleichte schilfgräser und eine luft die den leisen aufbruch trägt wie schneeblüten sich eine ordnung anlegen ein geschöpftes papier aus wolkenstoff hinter den linien dort wo der wald ohne fremde anweisung wächst werde ich meinen geheimnissen flügel geben den sehnsüchten einen ort aber keinen namen sondern nur ein gefühl eine bewegung eine innigkeit ein vertrauen zaghafte schneeblüten wie ein anfang einer jahreszeit eines versuchs dem leben eine bedeutung zu geben eine spur anzulegen wie einen seerosenteich mit losen ufern und mich mit dir in etwas zu wagen das unsicher bleibt das mut erfordert und eine stimme die einmal öfter verwehrung ist als im jahr zuvor zaghafte schneeblüten anlegen wie eine landschaft aus unbeschriebener liebe zu dir


Hermann Josef Schmitz