Freitag, 11. Januar 2019

Etwas wagen IV

die schneise aus dunklen wassern überqueren
entgegen den gewohnheiten die dinge in einem anderen licht suchen
geheimnisse mit schattenzäunen hüten
einen verzicht mit freude umarmen
der pausenlosen gesellschaft den rücken kehren
und die geschwärzte angst aus ihrem verlies befreien


die schneise aus dunkler stille überqueren
entgegen den gewohnheiten die dinge in einem anderen licht sehen
wieder besser auf die eigenen worte hören
das hungrige grau eines wintermorgens umarmen
nicht wissen ob alles gut ausgehen wird
aber immer davon ausgehen in deinen überlegungen


die schneise aus dunklen himmeln überqueren
entgegen den gewohnheiten die dinge in einem anderen licht finden
die tage auch lieben wenn der regen ein kaltes tuch wirft
etwas wagen gegen die prognosen aller propheten
unerwartet und bedingungslos in der liebe bleiben
das gesicht des eigenen lebens bis zur deutlichkeit schärfen



Hermann Josef Schmitz



Seit einigen Jahren schreibe ich um den Jahreswechsel einige Texte und Gedichte unter einem bestimmten Titel. Dieses Mal geht es um "Etwas wagen" ... vielleicht kommen noch andere dazu.
Mein Leben in 2019 wird von einem kleinen Versuch begleitet: Ich kaufe mir in diesem Jahr keine Kleidung und keine Schuhe. Und eigentlich ist es kein Versuch, sondern ich bin überzeugt davon, dass ich es schaffe. Weil ich es will. Freuen tue ich mich, dass es in meinem Kollegenkreis jemand gibt, die sich spontan angeschlossen hat.


Ein wagendes, aber nicht unbedingt ein gewagtes Wochenende wünsche ich Euch zwischen Schnee und Licht.