Montag, 4. Februar 2019

Flüchtig

I

ich trage den zerschlissenen schnee
in den abgedunkelten taschen
die vergessenen worte gesellen sich dazu
so plaudern sie miteinander
unter einem schirm aus angst zu vergehen




II

es gibt keine hänge mehr
die das wilde blühen beherbergen
niemand speichert den ersten ton
einer amsel im jahr
die blicke werden schlierig
es gibt keine lichtverzeichnisse mehr




III

vergessene zärtlichkeiten aufsuchen
wie einen fremd gewordenen wald
wieder das tiefe schmerzende weinen
in sich suchen und den flügelschlag zum leben



Hermann Josef Schmitz


Meine Lese-Buch aus der letzten Woche ... und man fühlt sich eigenartig heimatlich in die Zeit von 1969 versetzt.