Mittwoch, 2. Oktober 2019

Bonifacio

I

mehr als grabstätten ehrenplätze für ein ganzes leben über der stadt die nie um ihr bestehen weiß blätterndes brüchiges zerfallendes kalkgestein das wasser musik die spielzüge der kartenspieler am morgen tausendfach ausgeklügelt und doch nie ohne überraschung häuser mit hohen sprachlosen stiegen wenn der atem nicht nachkommt weil der blick betört aufbau und abbruch und anstrengung zahlen wie an anderen plätzen sauber geordnet noch zündet niemand den herbst ein feuer im luftigen stoff schreitest du an den schattenzäunen zum meer


II

eine tür die alles gesehen hat ein weißer knauf der viel zu erzählen wüsste der nicht mehr die hände zählt die schlanken die großen die schwieligen die mit dem geruch einer ersten verschenkten rose die die nicht wagten und denen nie geöffnet wurde


III

wie schauen den herden zu die im strömenden licht den anweisungen folgen gesammelte lexikonzeilen eine vergessende zahl überlaufende blicke aber die dächer blühen über der stadt wasserblumen wurzeln in silbernen beeten und die blassen läden in den engen gassen wissen tausend geschichten mehr


IV

vom meer weht salzluft und ich fühle mich getragen vom jetzt




Hermann Josef Schmitz