die
schleusenwärter öffnen die lichtschranken für einen neuen tag nachtschlacken
verwittern am ufer über dem wasser flackern erste schüttere nebelflaggen als
kämen sie aus einer anderen zeit so früh am morgen schweigen selbst die vögel
nur der schleusenwärter öffnet und öffnet und seine bewegungen sind wie ein
stufenloses sägen in die landschaft die mich aufnimmt wie einen alten freund
der tisch ist bereitet atembrot in hülle und fülle die blattkelche voller
versprechen und ein schwung aus den hungrigen gedanken die erfüllt sein wollen
die schritte bleiben im rhythmus sie tragen die sehnsucht in der bewegung sie
tragen die lust an den üppigen farben in ihrem schreitenden blick später am
offenen feld eine morgenröte die wie ein pralles verlangen hinter dem horizont
aufsteigt nur die felder tragen eine erste herbstblume an ihrem revers aber die
vergesse ich bald im schweigen dieser ersten tagesstunde die schleusenwärter
sind nach hause gegangen die dunklen zimmer hüten deinen schlaf und bald werde
ich mich hinter die tür deines herzens wagen
Hermann Josef Schmitz
"Slow" - Ausstellung des Künstlerbundes Heilbronn
in der Kunsthalle Vogelmann. Mit drei Exponaten der lieben Petra Grupp:
1. Ich schreibe meinen Traum in eine Wolke
(Installation mit Zeigerschreibmaschine und Papierrelief)
2. Zeitfalten
3. Gedanken zu Chronos und Kairos