Mittwoch, 16. Dezember 2020

Mitten ins Herz

der wind nistet an meinen schläfen
und verordnet den gedanken unruhe
im hinterzimmer der zuneigung
versäume ich die zähen verordnungen
zärtlich ist deine gebärde einer wilden blume
gleich blüht ihr gesetz bis auf den grund hinaus
der wind nistet nicht mehr an meinen schläfen
hinterrücks trafst du ihn mitten ins herz



Hermann Josef Schmitz



In den letzten Monaten habe ich nicht ganz so viel gelesen, aber hier sind die letzten fünf Bücher aus meiner Lesezeit:

«Bis wieder einer weint» von Eva Sichelschmidt
Die Geschichte einer Unternehmerfamilie und deren Untergang gehört für mich zu den guten Romanen dieses Jahres. Erzählt in der Nachkriegszeit und in den 90ern mit all ihren Zwängen und unerfüllten Sehnsüchten und keinem guten Ende.

«Zwei Schwestern» von Dorothy Parker
Der Roman erschien erstmals 1962 und wird zu einem fulminanten Drama der Zwillingsschwestern Cassandra und Judith. Die nicht miteinander können, aber schon gar nicht ohne. Was sich dann kompromisslos steigert, als die eine die Hochzeit der anderen zu verhindern versucht.

«Seekrank» von Manfred & Ulrich Megerle
Handwerklicher guter, aber nicht herausragender Krimi um Ritualmorde in der Nähe von Stein am Rhein.

«Bleib deinen Träumen auf der Spur» von Anselm Grün
Ich hatte das große Vergnügen, Anselm Grün Anfang des Jahrtausends persönlich kennenlernen zu dürfen. Und ich habe von ihm eines sehr nachdrücklich mitbekommen: Sprich nie über den Körper eines Menschen in kränkender Form. Es ist eine der größten Verletzungen, die du ihm zufügst.
Dieses Buch habe ich von einem guten Freund geschenkt bekommen und es berührt mich sehr. Kurze Texte mit unterschiedlichen Facetten zur Sehnsucht haben mich sehr berührt und der Sehnsucht in meinem Kopf nochmal einen ganz anderen Stellenwert gegeben.

«Interlaken» von Silvia Götschi
Ein großartiger Krimi von Silvia Götschi, von der ich bereits einige Bücher gelesen habe. Die Hauptprotagnisten hier sind andere als in den bisher gelesenen Büchern. Das Besondere ist für mich, dass ich auch aufgrund der lieben Freunde, die nahe Interlaken wohnen, so viele Plätze kenne, an denen das Buch handelt.