Freitag, 15. April 2022

Auf die Worte vertrauen

im atemlosen gefälle
der geschehnisse
auf die worte vertrauen
die steigeisen gleich
in einem festen halt
jenseits des bodenlosen haften



Hermann Josef Schmitz


Ich wünsche Euch allen einen stillen und berührenden Tag, viel Grün im Blick und eine umarmende Liebe in den Herzen und Händen.

Dazu gibt es heute endlich wieder fünf Bücher, die ich gelesen habe und die mir in der Zeit des gebrochenen Handgelenks treue Begleiter wurden.

«Die Nachricht» von Doris Knecht
Eine anonyme Messenger-Nachricht, die zunehmend einen Sog entwickelt. Zunächst scheint die Situation, die aus dieser Nachricht entsteht, überschaubar, aber dann setzt sich etwas fort, das sich wie eine Entzündung immer weiter und tiefer ausbreitet. Ein Roman, der die Folgen digitaler Gewalt gegen Frauen in der Gegenwart sehr deutlich und bedrückend macht.

«Etzelpass» von Silvia Götschi
Die Krimis um Valérie Lehmann und ihr Team lese ich ja seit einiger Zeit. Und auch dieses Mal hat’s mich gefangen und die Spur des Bösen zieht sich hier wie eine Verwüstung durch die Kapitel. Gute Unterhaltung.

«Unser kostbares Leben» von Katharina Fuchs
Ein intensiver Blick in die 1970er Jahre, die ich sowieso aufgrund meines Alters spannend finden. Eine hessische Kleinstadt, in der drei junge Frauen auf unterschiedlichen Wegen gegen die Vorstellungen der Eltern und gegen die Missstände der Umweltverschmutzung rebellieren. Es geht um vergiftetes Flusswasser, Tierversuche und Experimente an Kindern mit Psychopharmaka. Mehr als 600 lesenswerte Seiten, die mir die Zeit als 12 – 15 jähriger ins Jetzt transportieren und das durchaus eindrücklich.

«Die Geldwäscher» von Peter Beutler
Peter Beutler verbindet Realität und Fiktion auf beste Weise. Ich lese ihn jetzt schon einige Jahre. In diesem Buch geht es um einen Whistleblower, der das Schweizer Bankgeheimnis entblößt. Und deutlich macht, wie sehr Justiz und Banken verknüpft sind.

«Die wärmste aller Farben» von Grégoire Delacourt
Was für ein großartiges Buch!
Der autistische Geoffrey lebt als 13jähriger in seiner eigenen Welt, seine Mutter will ihn beschützen und bräuchte doch selbst Schutz. Sein Vater engagiert sich bei den Gelbwesten-Protesten und bräuchte doch selbst Zärtlichkeit. Djamila, die muslimische Freundin von Geoffrey hat den besten Zugang zu ihm, ist fasziniert von den Horizonten, die er ihr eröffnet und von den Farben, die in seiner Welt eine besondere Rolle spielen. Und die wärmste aller Farben fand ich sehr sehr schön.