Montag, 3. Oktober 2022

Sommerflüsse

wir stehen am rand der aufgebrochenen sommerflüsse
wir stehen dort wo sich nicht nur die farben ändern
ein zittern geht durch unser denken
so ungewiss gräbt sich die zeit in jeden schritt
was gestern noch so unerschütterlich erschien
was gestern aber schon so brüchig war wie immer alles
hat heute schmerzhaft ein gesicht erhalten
wir stehen am rand der aufgebrochenen sommerflüsse
ein anderer herbst weht klagend durch das land
wir stehen dort wo sich das weinen ändert
voll schwermut trägt das herz den schleichenden verlust
was gestern noch so unerschütterlich erschien
darf dennoch heute das lieben nicht erschüttern
und unseren glauben an die macht der warmen sommerflüsse



Hermann Josef Schmitz