Montag, 14. November 2022

Nachts im Regen

es ist so still
wenn ich durch regennächte
am rand der hohen wälder gehe
wortlos wohnen menschen
hinter dichten wänden
aus ihren fenstern weht ein stummer schrei
es ist so still
doch aus den gräsern bäumen letzten blüten
entkommen all die worte
die sich der tag bis jetzt aufhob
sie scheinen flüchtig
und tragen doch so vieles dieser sehnsucht
von menschen die auf einer suche sind
es ist so still
doch aus den wiesen flüssen feuchten steinen
verwebt des tages letzter schimmer
all die unerkannten träume
und trägt den ton von tausend regentropfen
auf eine kühle ausgestellte haut
es ist so still
wenn ich in regennächten eine ungenaue linie lege
aus schritten atemzügen herzbewegungen
und tausend töne in innenräume
aus regen und mondbeschienener nacht schreibe


Hermann Josef Schmitz