Mittwoch, 14. Dezember 2022

Zweihundertzwölf

überschneite buchenblätter säumen den ungenauen weg die stunde wird im nachmittäglichen schimmer des winters stiller langsamer und die luft wirkt entgiftet aber die welt ist unverändert laut kriegerisch einnehmend und neophytengleich stellen die egoisten ihre anforderungen sie meinen sich bestimmt zu haben für das gute und schlechte aber sie zerstören das wachstum der zuneigung und zärtlichkeit leise wandere ich mit andächtigen schritten der dämmerung entgegen die kahlgewordenen äste knistern und zittern unter der gefrorenen last krähen stieben auf mit erschreckenden flügelschlägen der schmale fluss spendet keinen applaus hier und da geisterhäuser schweigend misanthropisch während ich mich frage wo ich selbst geblieben bin in den störungen der gegenwart welchen wert ich mir gegeben habe und warum mir an manchen tagen die worte und zwischenzeilen abhandenkamen und ich frage mich wohin wandern die jahre mit mir welche häfen stehen bereit und wann kann ich die segel hissen mitten im winter gegen alle regeln der vernunft um mich wieder zu finden diesen platz in mir als die bewegung ein frohes herz entzündete an einem frühen morgen gegen alle gewohnheit und die schritte übersprangen vor unbeschwertheit


Hermann Josef Schmitz