Freitag, 21. April 2023

D.H.

I

lange genug in die landschaft leben bis man teil von ihr wird gräsern zuschauen aufgehenden knospen etwas reifen sehen und vergehen lassen zwischen den wegen die vielfalt der farben erkennen und neue farben in worte fügen etwas ausatmen und teil von einer landschaft werden mit ihrem leben ihrem sterben und sich verweben in den schwingungen in den schwingen der jahreszeiten flügge werden im aufbegehren und das blühen zum eigenen blühen machen diese andere sprache lernen aus grün und blau und einem satten grau und lernen den schmerz der pflanzen und bäume zu hören in ihren brüchen den zertretungen und verwerfungen und hineingleiten in die übergänge lernen wie man im unbegehbaren stehen kann und später den aufrechten gang übernehmen den die landschaft nie aufgibt und glücklich werden aus einer unfassbaren dankbarkeit heraus den blick zwischen den geflechten der äste aufteilen dieses unterschiedliche grün in den sommern als geschenk annehmen wie die fülle gefallener worte aus schnee das flüstern der nächte die aufgehenden träume und einen anderen raum anlegen ausleihen bewohnen und so lange in die landschaft leben bis man teil von ihr wird

II

in eine festgehaltene landschaft treiben sich auflösen wie blüten im wind und in mir selbst landschaft aus dieser landschaft werden

 

Hermann Josef Schmitz


Am Dienstag waren wir zum ersten Mal im Würth Museum 2 in Künzelsau und waren beeindruckt - von allem. Und wer Natur liebt (und kann man Natur nicht lieben?) sollte Hockney sehen. Zudem der Skulpturengarten um das Museum zusätzlich viel Beeindruckendes bietet.

In diesem Sinne ein inspirierendes, leuchtendes Wochenende.