tage
fielen aus kalendern und entblätterten die zurückliegende zeit stundenzäune
zerbrachen unbemerkt viel zu sehr auf der flucht vor dem jetzt immer in pläne
verwickelt fremdgesteuert von diesem & jenem und immer auch von dir selbst
überstürzten sich die tage und fielen dann wieder aus kalendern vom gestern
zehrtest du nie die farben verblassten schnell die türen schlossen sich schon
länger nicht mehr immer hattest du phrasen im gepäck wortwindungen die über
stundenzäune kletterten einen vorrat an unterschiedlichen wahrheiten und keine
festzumachende gesinnung so entgingst du den tagen täglich entließt das
gezähmte datumstier ins nichts und bliebst haltlos verwalter deiner siege und
niederlagen gefangen in fremdgemachter zeit dort hatte das schöne nie platz das
ungezügelte wort das unbändige verlangen und die landschaft aus kristallenem
wassergrün die haut ein einziger sommerduft nie hatte die liebe platz die am
schönsten in purpur und scharzgold glänzte ein geleit durch alle tage hätte
sein können und im rückblick die sternenschnur die dich leitete durch das dunkle
und helle
Hermann Josef Schmitz
Mittwoch, 31. Mai 2023
Entgehen
Montag, 29. Mai 2023
Eine andere Stille
es ist
eine andere stille
im lärm der siedlungen aufgetaucht
während wir vergebens
auf deine freundliche rückkehr warten
füllt sich stunde um stunde
mit einer verweinten leere
es ist eine andere stille
in unsere herzsiedlung eingezogen
Hermann Josef Schmitz
Samstag, 27. Mai 2023
Erheben
I
ich glaube daran
dass im gesang der vögel
heute auch eine tonfolge
nur für dich angelegt wurde
II
die gräser stehen still
auf halmen nesseln blüten farnen
liegt ein schleier aus trauerndem licht
nur über den bäumen flicht der wind
ein neues gewebe aus luft
dort einem leisen ton folgend
wird dein atem hell und erhebt sich
hinaus in eine schmerzlose ferne
für
Modiano
Hermann Josef Schmitz
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