die großen
lichträder rollen aus
schwer wiegen die warmen schatten
ein müder blütenrain senkt seinen saum
was jetzt vergeht die farben löscht
wächst bald im inneren neu heran
und lässt sich nicht von irgendetwas halten
Hermann Josef Schmitz
Die Lesereise durch den Sommer geht weiter, es sind auch noch genügend Vorräte da 😉
«Der
Markisenmann» von Jan Weiler
Was für ein wunderbares Buch. Eines der wenigen, die wir als Hörbuch
gemeinsam auf dem Weg zur und von der Ostsee gehört haben. Der Markisenmann
Ronald Papen lernt zum ersten Mal seine 15-jährige Tochter Kim kennen, die von
der Mutter und dem Stiefvater in den Sommerferien zu ihm „abgeschoben“ wird. Das
Buch beinhaltet so vieles, es ist ein Roadtrip durchs Ruhrgebiet von einem bis
dahin erfolglosen Verkäufer von Markisen, was sich ändern wird. Der Charme des
Ruhrgebietes schwingt immer durch, aber es ist auch ein Roman über das Erwachsen-
und Älterwerden und über verborgene Geheimnisse in Familien. Ob der geplante
Film das herausholen kann, was dieses Buch schreibt? Ich weiß es nicht, aber
das Buch ist top.
«Oh, William!» von
Elizabeth Strout
Menschen, die sich auch nach einer Trennung und eines Neuanfangs in neuen
Beziehungen verbunden fühlen, darum geht es in «Oh, William!». Der Roman nimmt
viele Rückblenden in diese erste Beziehung und zeigt die jehrzehntelange, nicht
immer konfliktfreue Verbindung nach der Trennung.
Ich habe einige Strout-Bücher gelesen, dieses wird es leider nicht in meine Top
15 am Jahresende schaffen. Es hat mir an Schwung und Energie gefehlt, aber
vielleicht ist das bezogen auf den Inhalt auch nicht anders möglich.
«Der Dreisam-Mörder» von Walter Roth
Wie kaputt Menschen sein können, welche dunklen Vergangenheiten sie selbst
geschaffen haben und diese über viele Jahre unbeachtet mit sich tragen … ein starker
Krimi mit Lokalkolorit und einem verwirrenden Katz- und Maus-Spiel. Als Leser:in
ist man immer den Schritt voraus, kennt den Mörder und seine Taktik.
Hat mir sehr gut gefallen und endet mit einem besonderen Happy end, aber nicht
für den vielfachen Mörder.
«Das Geheimnis von Zimmer 622» von Joël Dicker
Joël Dicker wurde mir immer mal wieder
empfohlen und dann lief mir «Das Geheimnis von Zimmer 622» über den Weg und
füllte mehrere Sommertage mit seinen über 600 Seiten.
Das Buch ist weder Krimi, noch Liebesgeschichte, noch Familiensaga und es ist
insgesamt alles zugleich. Immer wieder überraschend und intensiv schreibt
Dicker einen Roman im Roman über einen nie aufgeklärten Mord in einem Hotel in
den Schweizer Alpen. Und je länger er schreibt, umso mehr gerät er in seinen
Ferien in die Geschehnisse dieses unaufgeklärten Mordes.
Es dauerte lange, bis ich herausfand, was Fiktion und Wirklichkeit ist, die
Protagonisten machen es spannend.