wie
alles beibt
was die gedanken lichter werden lässt
und nur die farben wechselt
bis hin zu einem späten grau
was zählt das angesichts der fülle
die wir in uns tragen
und nicht verschenken und nichts wagen
dort wo der liebe unbegrenztheit
mehr als angebracht und geltend wäre
was zählt die dunkle wetterstunde schon
wenn wir so vieles in uns können
das licht und luft und farbenwechsel wünscht
um zu bereichern den und jenen
die immer noch so suchend sind
Hermann Josef Schmitz
Es wird höchste Zeit, mal wieder über gelesene Bücher zu schreiben:
«Berghau» von Angelika Waldis
Die stärkste Gruppendynamik entsteht dann, wenn etwas unerwartet geschieht und
Menschen unterschiedlichster Herkunft und Haltung ungewollt einander aushalten müssen.
Das ist in «Berghau» der Fall. Durch einen Felssturz wird die Gastwirtschaft
in einer abgelegenen Hütte für 2 Tage und Nächte zu Bewährungsprobe für alle.
Und das geht nicht alles gut. Vieles was innen schlummerte und nicht entdeckt
werden sollte oder wollte, kommt ans Äußere. Ob man das je erleben wollte?
Mit jeder Seite fand ich’s spannender und lesenswerter.
«Der Bulle von Garmisch»
von Martin Schüller
Vor einer Weile gab’s bei meinem Lieblingsversand Zweitausendeins zwei
Krimipakete zum sehr günstigen Preis vom Emons Verlag. «Der Bulle von Garmisch»
gehört zu den besseren aus dem Paket. Es geht um Kunst, um Geld und wie immer
um den Tod. Zwei Menschen, die sich nicht besonders mögen, ein Privatdetektiv
und ein Ex-Kommissar verbinden sich auf der Suche nach einem verschwundenen
Waffenhändler notgedrungen. Lesenswert, aber nicht überragend.
«Rosenlaui» von Silvia Götschi
Hingegen ist «Rosenlaui» von Silvia Götschi umso lesenswerter. Silvia Götschi
bleibt mir eine der liebsten Schweizer Krimiautorinnen. Und weil wir auf
unserer Hochzeitsreise auch die Rosenlaui besucht haben, war das natürlich erst
recht ein Grund zum Kauf des neuen Buchs von Silvia Götschi.
Wie immer zieht sich ein starker Spannungsbogen über die gesamte Handlung. Die
Protagonisten sind hier der Privatdetektiv Maximilian von Werth und seine
Partnerin – sowohl in der Detektei als auch im privaten Leben. Was zu Beginn
eine Reihe von Suiziden vermuten lässt, entpuppt sich als eine perfide Serie
von Morden. Lange bleibt vieles rätselhaft und endet beinahe für alle
Beteiligten tödlich.
«22 Bahnen» von Caroline
Wahl
Was mir sehr an «22 Bahnen» gefallen
hat, ist die Realitätsnähe, die raue Wirklichkeit, wie sie überall stattfinden
wird, in einem Mikrokosmos, den wir viel zu selten wahrnehmen, weil er uns auch
versperrt bleibt. Es geht um die Studentin Tilda und ihre kleine Schwester Ida,
um die sie sich zwischen Studium, Nebenjob und dem Versuch eines eigenen Lebens
kümmert. Sie leben zu dritt mit ihrer alkoholkranken Mutter in einem Haushalt.
Als Tilda die Möglichkeit der Promotion in Aussicht gestellt bekommt, verändert
sich alles. Und mehr und mehr taucht eine weitere traurige Vergangenheit auf.
Das Buch zeigt in allem immer wieder die Nischen von Glück und die Momente von Ausgelassenheit.
Aber – und da bin ich ehrlich, hat es mich nicht in dem Maße angesprochen, wie
es im Buchhandel und in den Medien bewertet wurde.