Donnerstag, 2. November 2023

Was zählt die dunkle Wetterstunde schon

wie alles beibt
was die gedanken lichter werden lässt
und nur die farben wechselt
bis hin zu einem späten grau
was zählt das angesichts der fülle
die wir in uns tragen
und nicht verschenken und nichts wagen
dort wo der liebe unbegrenztheit
mehr als angebracht und geltend wäre
was zählt die dunkle wetterstunde schon
wenn wir so vieles in uns können
das licht und luft und farbenwechsel wünscht
um zu bereichern den und jenen
die immer noch so suchend sind



Hermann Josef Schmitz



Es wird höchste Zeit, mal wieder über gelesene Bücher zu schreiben:


«Berghau» von Angelika Waldis

Die stärkste Gruppendynamik entsteht dann, wenn etwas unerwartet geschieht und Menschen unterschiedlichster Herkunft und Haltung ungewollt einander aushalten müssen. Das ist in
«Berghau» der Fall. Durch einen Felssturz wird die Gastwirtschaft in einer abgelegenen Hütte für 2 Tage und Nächte zu Bewährungsprobe für alle. Und das geht nicht alles gut. Vieles was innen schlummerte und nicht entdeckt werden sollte oder wollte, kommt ans Äußere. Ob man das je erleben wollte?
Mit jeder Seite fand ich’s spannender und lesenswerter.


 
«Der Bulle von Garmisch» von Martin Schüller

Vor einer Weile gab’s bei meinem Lieblingsversand Zweitausendeins zwei Krimipakete zum sehr günstigen Preis vom Emons Verlag. «Der Bulle von Garmisch» gehört zu den besseren aus dem Paket. Es geht um Kunst, um Geld und wie immer um den Tod. Zwei Menschen, die sich nicht besonders mögen, ein Privatdetektiv und ein Ex-Kommissar verbinden sich auf der Suche nach einem verschwundenen Waffenhändler notgedrungen. Lesenswert, aber nicht überragend.


«Rosenlaui» von Silvia Götschi

Hingegen ist «Rosenlaui» von Silvia Götschi umso lesenswerter. Silvia Götschi bleibt mir eine der liebsten Schweizer Krimiautorinnen. Und weil wir auf unserer Hochzeitsreise auch die Rosenlaui besucht haben, war das natürlich erst recht ein Grund zum Kauf des neuen Buchs von Silvia Götschi.
Wie immer zieht sich ein starker Spannungsbogen über die gesamte Handlung. Die Protagonisten sind hier der Privatdetektiv Maximilian von Werth und seine Partnerin – sowohl in der Detektei als auch im privaten Leben. Was zu Beginn eine Reihe von Suiziden vermuten lässt, entpuppt sich als eine perfide Serie von Morden. Lange bleibt vieles rätselhaft und endet beinahe für alle Beteiligten tödlich.


«22 Bahnen» von Caroline Wahl

Was mir sehr an «22 Bahnen» gefallen hat, ist die Realitätsnähe, die raue Wirklichkeit, wie sie überall stattfinden wird, in einem Mikrokosmos, den wir viel zu selten wahrnehmen, weil er uns auch versperrt bleibt. Es geht um die Studentin Tilda und ihre kleine Schwester Ida, um die sie sich zwischen Studium, Nebenjob und dem Versuch eines eigenen Lebens kümmert. Sie leben zu dritt mit ihrer alkoholkranken Mutter in einem Haushalt. Als Tilda die Möglichkeit der Promotion in Aussicht gestellt bekommt, verändert sich alles. Und mehr und mehr taucht eine weitere traurige Vergangenheit auf.
Das Buch zeigt in allem immer wieder die Nischen von Glück und die Momente von Ausgelassenheit. Aber – und da bin ich ehrlich, hat es mich nicht in dem Maße angesprochen, wie es im Buchhandel und in den Medien bewertet wurde.