Mittwoch, 10. Juli 2024

Heringsdorf, Maxim-Gorki-Straße 13, Villa Irmgard

im tiefen wurzeln ungeschriebene worte die reise geht durch eine lange zeit es ist als ob auch heute alles gelte was beinah hundert jahre her im hellen raum von einer alten villa stellt jetzt jemand die zeit auf stop die atemzüge werden leise der abend öffnet sich ins licht geschlossene augen und dahinter schatten von kränkungen von wunden die noch immer bloß in allem aber klingen diese worte die aus dem ungeschriebenen jetzt in eine seele finden dort klingen sie kommen von geschwungenen lippen und geben diesem abend raum im tiefen wurzeln unbekannte träume musik die nie geschrieben ward und ein verlangen eine sehnsucht nach einem reinen himmel sternenklar


Hermann Josef Schmitz


Es ist mal wieder Zeit, über gelesene Bücher zu schreiben:

«Reiz» von Simone Meier

«Reiz» habe ich mir an den Literaturtagen in Solothurn gekauft. Am Beginn bereute ich es schier, weil der Einstieg für mich eher mühsam war. Aber dann begann es mich zu erfassen, dieses Spannungsfeld von Lebenserfahrung und jugendlicher Unbekümmertheit. In der begegnen sich die beiden Hauptprotagonisten, Mitte 50 (sie) und um die 20 (er). Sie kann kaum noch etwas erschüttern, er lebt in der unbekümmerten Unsicherheit seiner Lebensphase. In dem nähern sie sich, verbinden sich, verändern sich. Und dann wurde der Roman für mich gut.


«Todesstrich»
von Christine Brand

Christine Brand lässt einen nicht mehr los, auch mit diesem Krimi nicht. Das Leben dreier Menschen verflicht sich – hier die junge Leiterin des Dezernats Leib und Leben, dort die Prostituierte, die den Absprung nicht schafft und dazu der Landwirt, der immer noch auf dem elterlichen Hof mit seiner Mutter lebt. Dann stirbt eine Prostituierte und es kommt zu keinem guten Lauf.

«Die Dinge beim Namen» von Rebekka Salm

Was für ein großartiges Buch. Eines über die alteingesessenen Menschen in einem Dorf. Eines, das in der Vergangenheit mit einem Missbrauch beginnt, der sich erst ganz zum Schluss wirklich auflöst. Eines mit den vielen Facetten, die die Vergangenheit in den Menschen hat und geschrieben aus der Sichtweise der Menschen, die nie gegangen sind. Der Menschen, die lange geschwiegen haben, Dinge unter den Teppich gekehrt haben. Und dann bricht etwas los. Was für ein großartiges Buch.


«Im Schatten der Flügel» von Hansjörg Schertenleib

Hansjörg Schertenleib haben wir vor Jahren mal auf den Literaturtagen in Solothurn persönlich kennenlernen dürfen. Ein sehr herzlicher Mann, der jetzt auch 2 Krimis geschrieben hat. Einen davon musste ich auch an den Literaturtagen erwerben
😉. Es ist der 2., aber für mich hat das nichts ausgemacht. Es geht um eine pensionierte Kriminalpolizistin aus der Schweiz, die in Maine ihre neue Heimat und einen sehr musikalischen Partner gefunden hat. So ganz kommt sie nicht los von ihrer beruflichen Vergangenheit, vor allem als ein Mann erschossen und kurz darauf ein 6jähriges Mädchen verschwindet und ihre Mithilfe benötigt wird. Schertenleib schreibt auch hier gut, aber seine Romane sind viel eher meins.


Heute graute der Tag sehr plötzlich und gleichzeitig angekündigt am Strand von Koserow.