im tiefen wurzeln ungeschriebene worte die reise geht durch eine lange
zeit es ist als ob auch heute alles gelte was beinah hundert jahre her im
hellen raum von einer alten villa stellt jetzt jemand die zeit auf stop die
atemzüge werden leise der abend öffnet sich ins licht geschlossene augen und
dahinter schatten von kränkungen von wunden die noch immer bloß in allem aber
klingen diese worte die aus dem ungeschriebenen jetzt in eine seele finden dort
klingen sie kommen von geschwungenen lippen und geben diesem abend raum im
tiefen wurzeln unbekannte träume musik die nie geschrieben ward und ein
verlangen eine sehnsucht nach einem reinen himmel sternenklar
Hermann Josef Schmitz
Es ist mal wieder Zeit, über gelesene Bücher zu schreiben:
«Reiz» von Simone Meier
«Reiz» habe ich mir an den Literaturtagen in Solothurn gekauft. Am Beginn
bereute ich es schier, weil der Einstieg für mich eher mühsam war. Aber dann
begann es mich zu erfassen, dieses Spannungsfeld von Lebenserfahrung und
jugendlicher Unbekümmertheit. In der begegnen sich die beiden
Hauptprotagonisten, Mitte 50 (sie) und um die 20 (er). Sie kann kaum noch etwas
erschüttern, er lebt in der unbekümmerten Unsicherheit seiner Lebensphase. In
dem nähern sie sich, verbinden sich, verändern sich. Und dann wurde der Roman
für mich gut.
«Todesstrich» von Christine Brand
Christine Brand lässt einen nicht mehr los, auch mit diesem Krimi nicht. Das
Leben dreier Menschen verflicht sich – hier die junge Leiterin des Dezernats
Leib und Leben, dort die Prostituierte, die den Absprung nicht schafft und dazu
der Landwirt, der immer noch auf dem elterlichen Hof mit seiner Mutter lebt.
Dann stirbt eine Prostituierte und es kommt zu keinem guten Lauf.
«Die Dinge beim Namen» von Rebekka Salm
Was für ein großartiges Buch. Eines über die alteingesessenen Menschen in einem
Dorf. Eines, das in der Vergangenheit mit einem Missbrauch beginnt, der sich
erst ganz zum Schluss wirklich auflöst. Eines mit den vielen Facetten, die die
Vergangenheit in den Menschen hat und geschrieben aus der Sichtweise der
Menschen, die nie gegangen sind. Der Menschen, die lange geschwiegen haben, Dinge
unter den Teppich gekehrt haben. Und dann bricht etwas los. Was für ein
großartiges Buch.
«Im Schatten der Flügel» von Hansjörg Schertenleib
Hansjörg Schertenleib haben wir vor Jahren mal auf den Literaturtagen in
Solothurn persönlich kennenlernen dürfen. Ein sehr herzlicher Mann, der jetzt
auch 2 Krimis geschrieben hat. Einen davon musste ich auch an den Literaturtagen
erwerben 😉. Es ist der 2.,
aber für mich hat das nichts ausgemacht. Es geht um eine pensionierte Kriminalpolizistin
aus der Schweiz, die in Maine ihre neue Heimat und einen sehr musikalischen
Partner gefunden hat. So ganz kommt sie nicht los von ihrer beruflichen
Vergangenheit, vor allem als ein Mann erschossen und kurz darauf ein 6jähriges
Mädchen verschwindet und ihre Mithilfe benötigt wird. Schertenleib schreibt
auch hier gut, aber seine Romane sind viel eher meins.
Heute graute der Tag sehr plötzlich und gleichzeitig angekündigt am Strand von Koserow.