Auf dem Weg nach Ückeritz

weite himmel spannen ihr licht
über die reifenden felder der gegenwart
kleine laubbauminseln vertiefen ihr grün
wir lassen die landschaft vorbeigleiten
während die sommer der kindheit
in den vordergrund wachsen
an deren abenden du die reife
mit fingern und zähnen prüftest
sinnierend über das werden und vergehen
den gebeten regenfreie tage ans herz legtest
die messer waren geschärft
die tage der ernte durften kommen
dann wurden die abende lang
in den scheunen hellten scheinwerfer
die wände bis in den hintersten winkel
pausen reichten nur zigarettenlang
es blieb jetzt keine zeit
für zögern und für müdigkeit
alles hing ab von diesen sommertagen
staubtrocken und ohne den traum
den du schon lange entlassen hattest
ernten hieß keine zeit zu verlieren
platz zu schaffen für den richtigen moment
weite himmel spannen ihr licht
über die reifenden felder der gegenwart
immer noch rieche und schmecke ich
die sommer der kindheit


                                                           für P. (03.08.1932 – 29.12.2008)


Hermann Josef Schmitz