tage lösten sich
aus den verpflichtungsgeflechten
gleichförmig spannten die stunden
ihr unaufgeregtes segel
vom meer wehte salzluft
in die luziden träume
zeilen verschwammen
vor dem dämmernden auge
trieben sterne vom horizont kommend
über die ufer hinaus
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 29. September 2024
Loslassen
Freitag, 27. September 2024
Ghisoni
in der höhe tragen die zinnen christliche
namen aus einer unchristlichen vergangenheit der schorf der kränkungen ist
längst abgeblättert sie haben sich eingerichtet in ihrer eigenen sprache haben
die fremden namen gelöscht und glauben schon lange nicht mehr den
festlandversprechungen sie haben ihre eigenen ordnungen und halten sie unter
einem siegel aus öffentlichem schweigen in der höhe sind die steine brüchig
geworden ausgehöhlt von den thyrrenischen winden wir legen die schritte leise
an straßenrandkiefern erheben sich an den gegenseiten hat der tod einen alle erinnerungen
überdauernden namen und der feine charme eines kellners überredet dich später
legt sich eine verwachsene verwunschene landschaft um jede schrittlänge eine
alte fabrik löst sich verwittert fügt sich den leisen bissen der luft später
zwingt der weg ins niemandsland zur umkehr und wir gehen leise aus diesen
siedlungen die am liebsten ungestört sein wollen zwischen ungebändigten steinen
flüssen und einem himmel dessen sterne hier ihre eigene geschichte schreiben
Hermann Josef Schmitz
Mit dem Foto des Monte Kyrie Eleison wünsche ich Euch allen hier ein schönes Wochenende und schicke nochmal eine Brise Meereswärme zu Euch.
Mittwoch, 25. September 2024
Porto Vecchio I
beim zweiten blick
die hinteren winkel entdecken
dort wo die geschichten
in den nischen schweigen
den verzweigungen folgen
dort wo das morbide
schon lange wurzeln geschlagen hat
die stadt mit dem blick
auf ihre fassaden berühren
tiefer hineingehen
dem stimmengewirr
der schaufensterlügen entkommen
anhalten still werden
bis zur grenze des himmels
Hermann Josef Schmitz