I
als dann ein sonnenspalt aufging
inmitten eines herbstgewordenen tages
in einer stunde voller traurigblassem grau
entstand ein ausgang ohne widerstand
und in den leeren hinterlassenen räumen
lag eines herzens klagen wie ein dunkler stein
II
du hast deine schattengänge gestreichelt
mit einem zärtlich zugewandtem blick
und im letzten vorübergehen verneigte sich
der gräser schar mit ihren sanften schatten
für
Pablo
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 15. September 2024
Erinnerung
Freitag, 13. September 2024
Verstummt
als
die sommertage verstummten
im rauer geschliffenen wind
die sonnenblumen längst
ins schwarze abgeglitten waren
gingst du klaglos aus dem schmerz
ein letzter stumpfer herzschlag
legte sich über meine hand in die weite
ein luftsegel nahm dich auf
und trug dich fort
in dieses ungenaue helle land
für
Pablo
Hermann Josef Schmitz
Gestern mussten wir Pablo, diesen nicht nur für uns großen Menschenfreund
loslassen. Er hat unser Leben durch so viel Gutes bereichert und hinterlässt
eine große Leere in allen Räumen 🖤
Mittwoch, 11. September 2024
Bei mir selbst
still
werden können
jenseits der frakturen des alltags
im lichtgang
dem dunkel gelassen folgen
vertrauter werden
zwischen den schleusentönen
einen satz neu einsortieren
über den traum hinaus
der schönheit und liebe folgen
Hermann Josef Schmitz
Montag, 9. September 2024
Die wirklichen Wunder
schon
lange zweifle ich am wortlaut der wahrheiten
traue der sicherheit festgehaltener moemente nicht mehr
schon lange wechsle ich die straßenseite
wenn auf den gehwegen der hass seine schilder verstellt
aber den blütenbeeten traue ich
wenn sie im september verblühen
zwischen zwei regengeschichten die farben wechseln
wenn sie den wechsel der jahreszeiten
in der aufkommenden dämmerung ankündigen
aber deinen umarmungen traue ich
wenn sie mit der fülle von augen und händen geschehen
schon lange glaube ich an die wirklichen wunder der welt
Hermann Josef Schmitz
Samstag, 7. September 2024
September I
flüchtig
die tage mit ihrem überfluss an erlebnissen ordnungen falschmeldungen nicht der
rede wert denn längst ist in diesem sorgenfreien leben ein platz leergeblieben
ist ein leben nur noch eine verordnung eine reservierung eine platznummer wert
die gilt es zu zahlen und zwischen den kathedralen mit dem überfluss an
angeboten schleuderpreisen sammeltheken wühltischen sind die altäre verloren
gegangen stille orte zum besinnen zum rückzug auf sich selbst dort wo der
verzicht zum großen geschenk wird wo nichts zählt als der aufgestellte spiegel
der seele flüchtig die tage mit ihrem unbehagen hinter der sattheit die alles
verschweigt die alles verspielt für einen lächerlichen preis das ungeschminkte
gesicht die gepflegten neurosen die verlorenen ecken und kanten die alles
verschläft während die oberschicht brennt und die epaulettenträger den befehlen
willenlos gehorchen herdentiere im menschengedenken zwischen den zäunen
gefangene ohne navigationssysteme flüchtig die tage während du schläfst lege
ich meine sorgen in die hinterhoftonnen dort schweigen sie und finden den
rückweg nicht mehr zu mir während du schläfst liebe ich diesen augenblick so
sehr für mich ohne grund
Hermann Josef Schmitz