Samstag, 7. September 2024

September I

flüchtig die tage mit ihrem überfluss an erlebnissen ordnungen falschmeldungen nicht der rede wert denn längst ist in diesem sorgenfreien leben ein platz leergeblieben ist ein leben nur noch eine verordnung eine reservierung eine platznummer wert die gilt es zu zahlen und zwischen den kathedralen mit dem überfluss an angeboten schleuderpreisen sammeltheken wühltischen sind die altäre verloren gegangen stille orte zum besinnen zum rückzug auf sich selbst dort wo der verzicht zum großen geschenk wird wo nichts zählt als der aufgestellte spiegel der seele flüchtig die tage mit ihrem unbehagen hinter der sattheit die alles verschweigt die alles verspielt für einen lächerlichen preis das ungeschminkte gesicht die gepflegten neurosen die verlorenen ecken und kanten die alles verschläft während die oberschicht brennt und die epaulettenträger den befehlen willenlos gehorchen herdentiere im menschengedenken zwischen den zäunen gefangene ohne navigationssysteme flüchtig die tage während du schläfst lege ich meine sorgen in die hinterhoftonnen dort schweigen sie und finden den rückweg nicht mehr zu mir während du schläfst liebe ich diesen augenblick so sehr für mich ohne grund


Hermann Josef Schmitz