Dienstag, 1. Oktober 2024

Porto Vecchio II

der vormittag gleitet noch einmal durch die stillgewesenen gassen menschen begegnen sich unbekannterweise vom kirchturm schlägt eine glocke menschen trauen sich andere riechen schmecken und ich fühle den klang deiner orientierung in einer fremden sprache der sommer löst sich aus den festgeschriebenen zahlen langsam fällt die erregung der stadt ab ihre stimmen klingen ruhig wie die letzte welle die am ufer ins nichts mündet fensterläden schließen sich die zimmer in den oberen etagen jene mit den morbiden fassaden die schon so lange unbewohnt sind fallen jetzt ins düstere die stimmen die von außen eindrangen erlöschen aber neue träume gedeihen abseits von regeln vorschriften und prozessabläufen noch einmal gleitet der vormittag durch die aufgewachten gassen und ich fühle die summe all deines vertrauens all deiner liebe und ich weiß es ist nur ein zwischenstand aber ich weiß es ist so ein großes geschenk vom kirchturm schlägt eine glocke und wird zur umarmung


Hermann Josef Schmitz