Samstag, 11. Januar 2025

Januar I

im stundengeviert scheinen die wege verlässlich doch nichts unterliegt der täuschung so sehr wie die sicherheit wir wägen schritte im nächsten tag und planen monatelang während wir nicht um helle lichtungen an unerwarteten stellen ahnen nicht um brüche voller schattenseiten müde schleppen sich tage ohne rückenwind durch grauluft ein flüchtiger gedanke begleitet die schritte und erinnerungen türmen sich alleen gleich nebeneinander das aufgeworfene herz weint an den durchlässigen stellen und in allem gilt mir fiere et levve* in allem gilt es den tag zu umarmen auch wenn er sich nicht vom grau des himmels zu trennen vermag gilt es die erinnerungen zu hüten etwas in das eigene leben zu übertragen den tagen nichts abzuringen nur um etwas des optimierens wegen zu optimieren im stundengeviert bleibt oft nur die hoffnung dass der tag gut ausgehen möge anständige menschen reisegefährten sind für einen moment einen tag über jahre hinweg mal im verborgenen mal sichtbar aber immer umarmend zuverlässig liebend und voller menschlichkeit


Hermann Josef Schmitz

*wir feiern das leben (kölsche Mundart)