Samstag, 22. Februar 2025

Warum bloß

am grenzübergang der wahrheit
hast du deine träume von mut und menschenliebe verwirkt
hast dich ans geländer der gleichgültigkeit gelehnt
und aufrichtig geleugnet
wovon du einmal sehr klar überzeugt warst



Hermann Josef Schmitz


Auf dass es morgen gut ausgehen möge 🙏

Die ersten gelesenen Bücher aus 2025, die ich gerne hier vorstelle und die allesamt gute Chancen haben, in meine Top-Liste am Jahresende zu gelangen:


«Mein Mann»
von Maud Ventura
Eins vorab: Es lohnt sich, den Roman unbedingt bis zum Schluss zu lesen. Zwischendrin wollte ich schon mal aufgeben, es wäre schade gewesen. Es geht um das scheinbar perfekte Leben einer 40-jährigen mit einem scheinbar perfekten Mann. Dann beginnen sich erste Zweifel bei ihr einzunisten und sie beginnt ihn mit kleinen Dingen auf die Probe zu stellen. Bis es obsessiv wird. Und dann richtig Fahrt aufnimmt.


«Roxy» von Johann von Bülow
Ich mag Johann von Bülow als einen wunderbaren Schauspieler. Und «Roxy» schließt sich dem an. Ein Roman über eine durchaus komplizierte Freundschaft, die mit dem Tod und der Beerdigung einer der beiden Männer beginnt. Auf der Fahrt dorthin beschreibt JvB in vielen unterschiedlichen Rückblenden, wie die Freundschaft entsteht, was sie so unterschiedlich und schwierig macht und wie sie auch endet. Viel früher als der Tod. Und auch hier geht es mal wieder um die Liebe zu einer Frau. «Roxy» hat mich sehr berührt.


«Spiegelberg» von Christof Gasser
An Christof Gasser komme ich nicht mehr vorbei
😊. In «Spiegelberg» geht es neben der kriminellen Handlung auch um den Jurakonflikt, von dessen Vergangenheit ich nicht wirklich etwas wusste (kleine Anmerkung: darum mag ich auch die Krimis von Peter Beutler sehr gerne). Die Handlung: Eine Journalistin trifft ihre frühere Freundin, eine französische Ex-Botschafterin. Bei diesem Wiedersehen wird die Französin schwer verletzt und bittet die Journalistin, sich um Camille zu kümmern. Dann fällt sie ins Koma. Die Spurensuche ist spannend, aufregend und von unerwarteten Wendungen um die geheimnisvolle Camille begleitet.
Christof Gasser ist über die Jahre hinweg nochmal besser geworden, «Spiegelberg» hat mir sehr gefallen.


«Munk» von Jan Weiler
Von Jan Weiler habe ich auch noch lange nicht genug. Nach dem Markisenmann ist es wieder ein besonderes Buch. Peter Munk, der Hauptprotagonist erleidet mit 51 auf der Rolltreppe eines Züricher Warenhauses einen Herzinfarkt. Er überlebt ihn und kommt in eine angesehene Rehaklinik. Weil nicht so richtig ersichtlich ist, worin denn die Gründe für den Infarkt liegen, trägt ihm sein Therapeut auf, die Menschen (vor allem die Frauen) zu reflektieren, die ihn zu dem gemacht haben, was er ist und wie er lebt.
Das ist sehr gut geschrieben, sehr nachdenklich betrachtet und hat einen guten, aber auch überraschenden Ausgang.
Kleine Randnote: Lesenswert sind auch die Betrachtungen zu manchen Patienten in der Rehaklinik durch den Autor bzw. durch Munk.