am grenzübergang der wahrheit
hast du deine träume von mut und menschenliebe verwirkt
hast dich ans geländer der gleichgültigkeit gelehnt
und aufrichtig geleugnet
wovon du einmal sehr klar überzeugt warst
Hermann Josef Schmitz
Auf dass es morgen gut ausgehen möge 🙏
Die ersten gelesenen Bücher aus 2025, die ich gerne hier vorstelle und die
allesamt gute Chancen haben, in meine Top-Liste am Jahresende zu gelangen:
«Mein Mann» von Maud Ventura
Eins vorab: Es lohnt sich, den Roman unbedingt bis zum Schluss zu lesen.
Zwischendrin wollte ich schon mal aufgeben, es wäre schade gewesen. Es geht um
das scheinbar perfekte Leben einer 40-jährigen mit einem scheinbar perfekten
Mann. Dann beginnen sich erste Zweifel bei ihr einzunisten und sie beginnt ihn
mit kleinen Dingen auf die Probe zu stellen. Bis es obsessiv wird. Und dann
richtig Fahrt aufnimmt.
«Roxy» von Johann von Bülow
Ich mag Johann von Bülow als einen wunderbaren Schauspieler. Und «Roxy»
schließt sich dem an. Ein Roman über eine durchaus komplizierte Freundschaft,
die mit dem Tod und der Beerdigung einer der beiden Männer beginnt. Auf der
Fahrt dorthin beschreibt JvB in vielen unterschiedlichen Rückblenden, wie die
Freundschaft entsteht, was sie so unterschiedlich und schwierig macht und wie
sie auch endet. Viel früher als der Tod. Und auch hier geht es mal wieder um
die Liebe zu einer Frau. «Roxy» hat mich sehr berührt.
«Spiegelberg»
von Christof Gasser
An Christof Gasser komme ich nicht mehr vorbei 😊. In «Spiegelberg»
geht es neben der kriminellen Handlung auch um den Jurakonflikt, von dessen
Vergangenheit ich nicht wirklich etwas wusste (kleine Anmerkung: darum mag ich
auch die Krimis von Peter Beutler sehr gerne). Die Handlung: Eine Journalistin
trifft ihre frühere Freundin, eine französische Ex-Botschafterin. Bei diesem
Wiedersehen wird die Französin schwer verletzt und bittet die Journalistin,
sich um Camille zu kümmern. Dann fällt sie ins Koma. Die Spurensuche ist
spannend, aufregend und von unerwarteten Wendungen um die geheimnisvolle Camille begleitet.
Christof Gasser ist über die Jahre hinweg nochmal besser geworden,
«Spiegelberg» hat mir sehr gefallen.
«Munk» von Jan Weiler
Von Jan Weiler habe ich auch noch lange nicht genug. Nach dem
Markisenmann ist es wieder ein besonderes Buch. Peter Munk, der
Hauptprotagonist erleidet mit 51 auf der Rolltreppe eines Züricher Warenhauses
einen Herzinfarkt. Er überlebt ihn und kommt in eine angesehene Rehaklinik.
Weil nicht so richtig ersichtlich ist, worin denn die Gründe für den Infarkt
liegen, trägt ihm sein Therapeut auf, die Menschen (vor allem die Frauen) zu reflektieren,
die ihn zu dem gemacht haben, was er ist und wie er lebt.
Das ist sehr gut geschrieben, sehr nachdenklich betrachtet und hat einen guten,
aber auch überraschenden Ausgang.
Kleine Randnote: Lesenswert sind auch die Betrachtungen zu manchen Patienten in
der Rehaklinik durch den Autor bzw. durch Munk.