Sonntag, 30. März 2025

Diese ungenaue Sorge

während die wolken
abschiedsgrau über die stunden ziehen
legen dunkle vögel
leichtfüßig ihre schatten ins fenster
nie ist die stunde die richtige
den ort zu verlassen wo das herz wohnt
nie hat die stunde genug perspektive
um dem wiedersehen entgegen zu freuen
während die wolken
stumme zeilen über die stunden schreiben
legen deine augen
eine ungenaue sorge ins die stille des zimmers



Hermann Josef Schmitz

Freitag, 28. März 2025

Strömen

der große see trägt wellenkronen
auf seiner haut aus einem seltenen blau
während die kühlen märzwinde
dem wärmenden licht noch einhalt gebieten
wachsen aus deinen worten bewegungen
aus hellen augen und beiläufiger zärtlichkeit
das jahrelange versprechen als minutenglück
es ist der augenblick den großer stolz erfüllt
und eine leidenschaft die unvermindert bleibt
in ihrer kraft und ihrem lebensdrang
am gartenrand wächst erster löwenzahn
und tief inmitten aller ungewissheit
bleibt dieses große sicherfüllen
wenn deine liebe voller stille in mich strömt



                                                           für Annemarie


Hermann Josef Schmitz



Ich wünsche Euch ein Wochenende voller Geschenke aus dieser wunderbaren Natur.




Mittwoch, 26. März 2025

Herausnehmen

diese stellen an wegen und orten
diese orte zwischen zeilen und bäumen
sind haltestellen in mir geworden
aus der weite hinter den wolken
sprichst du sanft nachhaltende sätze
der klee bleibt dein vierblatt
und die stille hinter deinem leben
nimmt mich manchmal aus den wirren der welt



Hermann Josef Schmitz

Montag, 24. März 2025

Atmen

nachts
wenn ich mit dir reise
atmen meine blüten
und werden liebevoll
bekenntnisse



Hermann Josef Schmitz

Samstag, 22. März 2025

Luftlinien folgen

«Im Gehen wurde ihm die Welt nicht kleiner, sondern immer größer.»

Christoph Ransmayr, österreichischer Schriftsteller, im Roman «Die Schrecken des Eises und der Finsternis»

wir entkamen verschlossenen räumen
es regnete tumulte als wir hinaus gingen
schrittfolgen legten ihre eigenen entwürfe an
am wegrand sahen wir blühende utopien
als wir die schlagzeilen vergruben
schien uns alles zu einem geschenk zu werden
in den regalen der wechselnden schatten
blieb uns alles uneingeschränkt
luftschlösser blattfolgen lichtmuster
menschen begegneten uns nur selten
sie beklagten den mangel an aufregenden sendungen
und hatten längst vergessen
wie schön es sein konnte luftlinien zu folgen



Hermann Josef Schmitz