I
die mittagsstunden weiten ihre lungen an sonnenhängen wuchert erstes
blütenlicht den müden fluss erwärmt ein erster streifen heller glanz nichts
bleibt im rahmen nichts und doch bringt alles wie von selbst den hellen klang
voran was gestern noch den mutlosen in seiner kammer hielt dem fehlt für heute
die berechtigung die weiten horizonte locken der große see hüllt seine haut in
ein besonderes blau spannt sich bis zur dämmerung
II
die unerschütterlichkeit trug uns und es gab stunden da entrückten wir allem
schweren die verletzlichkeit die versehrtheit die schutzlose offenheit wurde
zur innigkeit zu einer leuchtenden sinnlichkeit und zur verführung dann lagen
wir im licht des beginnenden frühlings und wussten um die grenzenlose nähe und
unerschütterlichkeit in uns
III
spät am abend riecht die luft nach aufbruch und poröser erde im dunkelblau des
himmels wohnen sterne von einem lange nicht gesehenen glanz sie trösten in den
ersten tagen dieses monats sie haben mehr bedeutung als zu anderer zeit und sind
doch gleichmütig und still
Hermann Josef Schmitz