immer gehst du behutsam durch
deinen garten
tulpenseelen strömen in dein herz
sie tragen sonnenkronen und wohnen
in den hellen palästen deiner gedanken
immer stehst du behutsam vor seidenkelchen
sterndolden rahmen den weg zu deinem himmel
sie leuchten im stillen ihrer bestimmung
und kreuzen in manchen nächten deine unruhigen träume
immer schaust du behutsam in die blühende zeit
für
Annemarie
Hermann Josef Schmitz
Zur Gedicht, dass meiner Herzdame gewidmet ist, gibt es wieder vier gelesene Bücher in der Vorstellung, die allerdings nichts mit Gärten zu haben 😉
«Die Sterne von St. Pauli» von Kerstin Sgonina
Dieses Buch ist eines meiner diesjährigen Lesehighlights (bis jetzt).
Vielleicht auch, weil mich die Beatles unverändert interessieren. Erst vor kurzem
hat mich eine Ausstellung u.a. mit Bildern von Klaus Voormann in Bern sehr
berührt.
Im Roman gibt es einen fiktiven Erzählstrang und einen, dessen folterhafter Teil laut Kerstin Sgonina der Wirklichkeit entsprochen hat. Dabei erinnert der
fiktive Erzählstrang um die 21-jährige Abby, sehr an Astrid Kirchherr. Abby
will in Hamburg Fotografin werden, hat aber aufgrund eines Übergriffs viele Ängste, denen sie
sich stellen muss. Und dann begegnet sie im Kaiserkeller den blutjungen Beatles und verliebt sich in Stuart
Sutcliffe.
Sofia, die in Ostberlin lebt, darf nicht die Musik hören, die sie hören will. Nach einem verbotenen Konzert wird sie grundlos festgenommen
und kommt in eine Anstalt, wo ihr große Qualen zugefügt werden. Nur durch die
Unterstützung eines würdevollen Arztes gelingt ihr die Flucht und als der Mauerbau beginnt,
muss sie entscheiden, wie es weitergeht. In Ostberlin bleiben oder die Flucht
nach Hamburg antreten.
«Die Sterne von St. Pauli» haben mich nicht losgelassen. Tolles Buch.
«Ein Männlein stirbt im Walde» von Markus
Fix
Leider hat mich der 3. Krimi von Markus Fix nicht mehr so begeistert. Vielleicht
benötige ich aber auch mal eine Pause von Regionalkrimis. Es geht um Pilze und
die Sammlerszene im Schwarzwald, es geht insgesamt bei den Krimis von Markus
Fix auch um viel Genuss. So ist beispielsweise seine Mitbewohnerin Gourmet-Köchin
und verwöhnt ihn immer mal wieder. Die Handlung: ein Toter, der durch Pilze
vergiftet wurde, viele Szene-know-how und ein überraschender Schluss.
«Es hätte alles so
schön sein können» von Horst Evers
Ein schräger und wunderbarer Roman über das Leben eines 17-jährigen.
Unweit seines Heimatortes beobachtet er eines Nachts mal wieder, was in dem
dortigen Landbordell vor sich geht. Soweit sich das aus der Ferne beobachten
lässt. Als dann ein Mann aus dem Fenster stürzt und eine junge Frau überhastet
aus dem Gebäude stürzt, gibt er sich zu erkennen. Sie beschließen, den Toten
verschwinden zu lassen. Und dann beginnt ein Roadtrip der eigenwilliger nicht
sein könnt. Kein klassischer Krimi, aber gute Unterhaltung.
«Jenseits der Sprechstunde» von Esther Pauchard
Und noch ein Highlight. Jetzt eben das erste Sachbuch von Esther
Pauchard. Im Blogpost vom 19. April hatte ich ja bereits etwas dazugeschrieben.
In der Summe geht es in «Jenseits der Sprechstunde» (Untertitel «Das Rezept
sind SIE!») um Haltungen, Einstellungen, das Hinnehmen von Gegebenheiten und
das Ändern von Verhalten und Selbstfürsorge. Vor einer Weile gab es ein Interview
mit ihr in der Berner Zeitung, das die treffende Überschrift «Manche finden es
attraktiver, krank zu sein» hat. Esther Pauchard ist berechtigt der Meinung,
dass es nicht für alles eine Therapie, eine psychologische Unterstützung benötigt,
sondern dass wir viele Eigenkräfte haben, die wir nutzen dürfen. Über diese Möglichkeiten schreibt sie sehr sehr ansprechend.
Jetzt wartet «Baustelle Menschsein», dass 2. Sachbuch von ihr darauf, gelesen
zu werden. Und ich bin selbst ein bisschen überrascht von mir, denn Sachbücher
sind oft nicht so meins. Aber vielleicht ist der Unterschied, dass es so nah am
Leben ist, was sie schreibt. Kein Buch mit klugen Sprüchen, sondern von jemandem
geschrieben, der den Blick in den Alltag der Psychiatrie und der Psychotherapie
hat und zudem selbst schon einige gesundheitliche Erfahrungen gemacht hat, die
herausfordernd waren.