Sommerräume
I
ein grünes schattenspiel bevölkert weite flächen ein flecken dieser welt
scheint beinah unberührt zu sein im schweren rosa einer mozartrose in ihren
weißen augen bleibt auch in diesem sommer ein hauch der unschuld und des
unbeschwerten im stillen sitzen leise atmen dem leichten windspiel folgen das
in einer linde flattert und dankbar sein für alle vielfalt die jenseits aller
wirrnis hier ihren platz erhält ein grünes schattenspiel bevölkert weite
flächen kein abgrund steht am transparenten zaun die steine schlummern dort wo
sich der sommerfluss dem leichten lauf hingibt und murmelnd seine sätze spricht
hier will ich bleiben worte finden das dichte grün in seiner vielfalt vor der
herzwand dauerhaft verknüpfen und all die sommertöne aus den bäumen gräsern
wasserläufen zu einem chor durch alle jahreszeiten werden lassen
II
ein blättertanz fast unbemerkt ein schwarm von flügeln dünnen beinen und augen
scharf gestellt bis in des leuchtens tiefe die besten seiten zeigt der sommer
jetzt nie ist die üppigkeit des blühens ein überfluss an einem sommerfluss
entlang bewegen sich die menschen mit schritten groß und schnell und andere
besinnlich schauend und die ohren weit für alles was der eigenen bewegung dem
eigenen lockruf folgt ein blättertanz fast unbemerkt ein zwischenraum im
tagesrhythmus die muskeln werden weich der puls legt seinen zahlenwert in
höhere regionen am haltepunkt dort wo der weg sich wendet steht wasser
spiegelnd schön und zeigt des himmels blau nimmt es bis auf den grund dort wo
der weg sich wendet stockt mein schritt hält inne und eine warme dankbarkeit
wächst durch die fülle der gedanken
III
ein schiefergraues kühles licht nimmt mich nach vielen
tausend schritten in seine hülle auf ganz feine helle schatten fallen durch
lamellen das haus ist still und nichts klingt nach maschinen kein bildschirm
klagt kein fenster fordert sein versprechen hier braucht es nichts hier
zählt der herzschlag und ein leises
wiegen in luzide träume ein wellenklang nur in gedanken hier darf sich
hoffnungsvolle sehnsucht weiten für einen frieden den es auch im kleinen
braucht hier darf die wahrheit das gewissen zu seinen wurzeln wachsen die liebe
untrennbar sich immer wieder neuern in allen flüssen ein schiefergraues kühles
licht hält mich in seinen armen und macht den sommerraum zu einer stillen
kleinen kathedrale
Hermann Josef Schmitz