Mittwoch, 18. Juni 2025

Juni II

Sommerräume

I

ein grünes schattenspiel bevölkert weite flächen ein flecken dieser welt scheint beinah unberührt zu sein im schweren rosa einer mozartrose in ihren weißen augen bleibt auch in diesem sommer ein hauch der unschuld und des unbeschwerten im stillen sitzen leise atmen dem leichten windspiel folgen das in einer linde flattert und dankbar sein für alle vielfalt die jenseits aller wirrnis hier ihren platz erhält ein grünes schattenspiel bevölkert weite flächen kein abgrund steht am transparenten zaun die steine schlummern dort wo sich der sommerfluss dem leichten lauf hingibt und murmelnd seine sätze spricht hier will ich bleiben worte finden das dichte grün in seiner vielfalt vor der herzwand dauerhaft verknüpfen und all die sommertöne aus den bäumen gräsern wasserläufen zu einem chor durch alle jahreszeiten werden lassen


II

ein blättertanz fast unbemerkt ein schwarm von flügeln dünnen beinen und augen scharf gestellt bis in des leuchtens tiefe die besten seiten zeigt der sommer jetzt nie ist die üppigkeit des blühens ein überfluss an einem sommerfluss entlang bewegen sich die menschen mit schritten groß und schnell und andere besinnlich schauend und die ohren weit für alles was der eigenen bewegung dem eigenen lockruf folgt ein blättertanz fast unbemerkt ein zwischenraum im tagesrhythmus die muskeln werden weich der puls legt seinen zahlenwert in höhere regionen am haltepunkt dort wo der weg sich wendet steht wasser spiegelnd schön und zeigt des himmels blau nimmt es bis auf den grund dort wo der weg sich wendet stockt mein schritt hält inne und eine warme dankbarkeit wächst durch die fülle der gedanken


III

ein schiefergraues kühles licht nimmt mich nach vielen tausend schritten in seine hülle auf ganz feine helle schatten fallen durch lamellen das haus ist still und nichts klingt nach maschinen kein bildschirm klagt kein fenster fordert sein versprechen hier braucht es nichts hier zählt  der herzschlag und ein leises wiegen in luzide träume ein wellenklang nur in gedanken hier darf sich hoffnungsvolle sehnsucht weiten für einen frieden den es auch im kleinen braucht hier darf die wahrheit das gewissen zu seinen wurzeln wachsen die liebe untrennbar sich immer wieder neuern in allen flüssen ein schiefergraues kühles licht hält mich in seinen armen und macht den sommerraum zu einer stillen kleinen kathedrale  


Hermann Josef Schmitz