Donnerstag, 31. Juli 2025

Dem Blau eine neue Anordnung geben

du hast meinem blau eine neue anordnung gegeben
den worten hast du ermutigung geschenkt
und meinen gefühlen eine unbedingte berechtigung erteilt
du hast dich auf meine wege eingelassen
hast dich begeistern lassen von der schönheit der gedanken
und bist anderen richtungen die du liebtest gefolgt
du hast allem guten jenseits der schlagzeilen vertraut
deinem blau eine neue anordnung gegeben
und hast dich erneuert im leben verführen und lieben



                                                           für Annemarie


Hermann Josef Schmitz


Teil 2 der Postkarten 😃




Dienstag, 29. Juli 2025

Juli II

die wolkenwimpern halten den regen nicht mehr dunkelgrün strömen die sommerwälder in deine träume im glockentakt der viertelstunden versiegelt der aufgehende himmel die risse münder atmen beschwingt der tag wird üppig sein stundenlauf erregt den flügelschlag hier sitzen wir in den oasen der welt fern des hungers und verhungern doch in unserem überfluss unflätige wörter sind gesellschaftsfähig geworden das gewissen beruhigt sich in den täglichen verführungen die über die bildschirme flattern die wolkenwimpern halten den regen nicht mehr er nimmt die tränen mit die unter den weichen augenlidern lange geschwiegen haben grün überwuchern blätter gräser und halme die kränkungen der dunklen tage die losgelassenen ängste und die schattenzahlen der erinnerung und während wir uns noch selbst in frage stellen feiern die despoten im windschatten verlogener parolen ausufernde feste beschwören die alten rituale und entreißen dem frieden die berechtigung die wimpern halten die tränen schon lange nicht mehr 


Hermann Josef Schmitz
  

Die
💚-Dame hat neue Postkarten mit meinen Worten gestaltet. Und das macht sie großartig. Erstmals sind sie an unserer Kunsthandwerkerausstellung «Sommerleuchten» zu sehen und zu erwerben, danach auch direkt bei mir.






 

Sonntag, 27. Juli 2025

Es ist der Glanz von einem großen Sommertag

es ist der glanz von einem großen sommertag
der nichts verloren hat in all den jahren
die worte beinah atemlos fest ihr versprechen
und alles blieb in einer ungewissen zuversicht
sich aufzumachen durch menschengärten einen weg zu gehen
es ist der glanz von einem großen sommertag
der immer wieder alles fest berührt und der gefeiert werden will
im rückblick auf das flirren zwischen blütenbeeten
an wassern standen menschen die den tag einrahmten
wie ein besonderes gemälde dieser gegenwart
es ist der glanz von einem großen sommertag
der sich im inneren im zittern stiller seelen
zu einem heimatort besiedelt hat
dort wo wir gehen dürfen lieben dürfen himmelweit
dort wo wir frei sein dürfen dem herzen nah wie nie zuvor
es ist der glanz von einem großen sommertag



                                                                       für Annemarie


Hermann Josef Schmitz


Seit ich Dich kenne, weiß ich um das Ufer in mir. Und weiß doch, dass ich auch uferlos sein kann, Orientierung in Dir finden darf und  vor allem um Deine unbedingte Liebe weiß.
Ich bin sehr dankbar für unser JA am 27. Juli 2012 im Schloss Trachselwald und für alles was unsere Wege prägt und und uns weitergehen lässt: in der Zeit und in der Liebe. Ich danke Dir, meine wunderbare Herzdame für alles, was diesen gemeinsamen Weg durch Dich immer wieder neugestaltet, beeinflusst und erfüllt. Danke für Deine große Liebe, Deine Gelassenheit und Deine Großzügigkeit, die es möglich macht, in dieser Welt vom Leben und vom gemeinsamen Leben verführt zu werden.


Samstag, 26. Juli 2025

Siedlung

die hohen kiefern schweigen diskret
auf akkurat geschnittenen rasenflächen
und könnten doch so viel erzählen
von der einsamkeit in großen räumen
wo sich schweigend blicke nicht mehr treffen
von den ungenutzten sofagarnituren
wo schon lange nicht mehr geliebt wird
nur die immer frisch geputzten schränke glänzen
selten kommen hier besucher
tauschen die wenigen erlebnisse
reden nie über geheime wünsche
sehnsucht hat hier keinen platz
wo schon lange nicht mehr geliebt wird
könnten hohe kiefern viel erzählen
doch sie schweigen sind diskret
auf akkurat geschnittenen rasenflächen
wo kein grashalm zärtlich sie berührt



Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 24. Juli 2025

Grauer Tag am Meer

wie sehr ist dieser graue tag
am meer mir lieb geblieben
als in der mittagsstunde
auch der letzte hauch des horizonts verschwand
die welt auf einmal grenzenlos ins nichts entkam
entblößt lag jede frage offen
und suchte keine antwort hier
die wellen hielten ihr versprechen
sie kamen grau und ohne widerstand
ihr ufer war ein flüchtiger moment
in einer wiederholung ewiggleich
der tag blieb grau und blieb mir lieb
sein atem war ein lichtstrom hell und warm



Hermann Josef Schmitz

Dienstag, 22. Juli 2025

Spidsbjergstrand

das meer empfängt dich
lange bevor du dort bist
es trägt seine worte landeinwärts zu dir
legt salzluft in seine geschichten
lange bevor du dort bist
kannst du die wellenschwünge ahnen
das ewige kommen und gehen
lange bevor du dort bist
bist du schon dort



Hermann Josef Schmitz 


Was so grau aussieht, war so grau. Gleichzeitig war es unser schönster Tag am Meer. Wir hatten weit und breit keine Menschenseele in Sicht, die Luft war angenehm warm und das Wasser bestens zum Schwimmen geeignet. Es war einer dieser sehr guten grauen Tage (wir hatten in Dänemark sonst keinen 😉).




Sonntag, 20. Juli 2025

Skalstrupvej 61

fast unbemerkt wartet ginster
mit schwarzen schoten im gepäck
die abendstunde ist beinahe unbewohnt
nur das vereinzelte räuspern der luft
an den reifenden mohnkapseln
bleibt wie ein morsen in leise nächte hinein



Hermann Josef Schmitz


Skalstrupvej 61 war unsere letzte Adresse in Dänemark. Wir haben dort in einem ausgebauten Gartenhaus gewohnt und mitten in einem riesengroßen Garten (vielleicht so 3.000 qm), in einer beinahe menschenleeren Gegend. Das war zum Abschluss ein guter Ort zum Ankommen, Eindrücke verarbeiten und die Augen beruhigen. Dafür sind wir - wie aber für alles, was wir in Dänemark erleben durften - sehr dankbar.



Freitag, 18. Juli 2025

Zweihundertzweiundzwanzig

die roten malven blühen ohne unterlass
sicher sind die tage geworden
ihr beständiger wechsel im rhythmus
der eigenen geheimnisvollen gezeiten
nie schläft die sorgfalt der zuneigung
am sandigen riff suchst du die träume
jene einer kommenden zeit
wenn sich die zahlen häuten
werde ich da sein
geduldig wartend liebend
und ohne unterlass mit dir
neue und vertraute wege erspüren
                                  

                                                                      für Annemarie


Hermann Josef Schmitz 



Mit diesem stillen Federbild vom 
Græm strand schicke ich Euch viele Wochenendgrüße und wünsche Euch eine zugeneigte und liebevolle Zeit.
Langsam neigen sich die bereichernden Tage hier in diesem wunderbaren Dänemark. Wir verbringen hier auf jeden Fall eine sehr gute Zeit und die Nordsee zeigt sich tosend und luftig.